„Patriotische Erziehung“: Ungarn vermittelt Leitkultur an Kindergartenkinder

Ungarn setzt künftig offenbar bereits im Kindergarten darauf, den Kindern ein Gefühl für sein Brauchtum und seine Leitkultur zu vermitteln. 
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„Patriotische Erziehung“: Ungarn vermittelt Leitkultur an Kindergartenkinder

Gilt auch als Symbol der patriotischen Wende in Ungarn: Das Fabelwesen Turul, welches der Sage nach die Magyaren in die pannonische Tiefebene geführt haben soll. Symbolbild (Turul am Burgpalast): Ninane via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]

Ungarn setzt künftig offenbar bereits im Kindergarten darauf, den Kindern ein Gefühl für sein Brauchtum und seine Leitkultur zu vermitteln. 

In Österreichs Nachbarland setzt die konservative Regierung nun offenbar voll auf die traditionellen ungarischen Werte. Wie ORF.at unter Berufung auf die oppositionelle Tageszeitung Nepszava berichtet, gab es am 25. Juli einen Erlass, in der vorschulischen Pädagogik eine „patriotische Erziehung“ zu vermitteln. Es handelt sich dabei um einen weiteren Schritt in den Bildungsreformen unter Viktor Orbán,

Traditionelle ungarische Reime und Lieder

Im Zentrum der neuen Lerninhalte soll dabei die altersgerechte Aufarbeitung von Sprüchen und Reimen der ungarischen Volksfabeln sowie traditionelles ungarisches Liedgut stehen. Diese sollen demnach die Grundlage für das „nationale Identitätsbewusstein“, christliche kulturelle Wert sowie Heimatliebe und „Bindung an Vaterland und Familie“ bilden.

Eine leitende Sprecherin der Ungarischen Pädagogischen Gesellschaft wies allerdings darauf hin, dass die Volksmärchen und Sagen bereits seit Längerem einen Teil der Kindergartenpädagogik bilden würden. Außerdem wunderte sie sich über die mangelnde Einbindung von Berufsvertretern in den Prozess, welcher zu diesem Gesetzeserlass führte.

In Schulen bereits im Lehrplan

Auch bei der offiziellen Verankerung im Lehrplan handelt es sich in Ungarn um kein wirkliches Neuland. Bereits seit Jahren sind entsprechende Lerninhalte in Volksschulen und Gymnasien verpflichtet. Auch die von Ministerpräsident Orbán maßgeblich betriebene Verfassungsnovelle von 2012 erklärt Christentum und Nation bereits in der Präambel zu Leitwerten der ungarischen Nation. Pläne, auch die Grundlagen der Landesverteidigung in den Schullehrplänen zu verankern, sorgten im vergangenen Jahr für einigen Unmut bei westlichen Beobachtern.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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