Schwedische Akademie: Literaturnobelpreis könnte heuer ausfallen
Die Schwedische Akademie steht derzeit vor großen Problemen. Fast die Hälfte der Komiteemitglieder ist bereits zurückgetreten. Ob der Literaturnobelpreis heuer vergeben wird, ist noch unklar
Ein Belästigungs- und Korruptionsskandal erschüttert seit Wochen die Schwedische Akademie. Nun verließ auch die Schriftstellerin Sara Stridsberg das Gremium, das den Literaturnobelpreis vergibt. Damit sind nur noch 10 von 18 Mitglieder der Akademie aktiv.
Sexuelle Belästigung und Korruption
Dem Ehemann von Komiteemitglied Katarina Frostenson, Jean-Claude Arnault, wird vorgeworfen, insgesamt 18 Frauen im Umfeld der Akademie belästigt haben. Einem Bericht der Welt zufolge, die sich auf Informationen der schwedischen Zeitung Svenska Dagbladet beruft, soll zu den belästigten Frauen auch Kronprinzessin Viktoria gehören. Außerdem soll das Arnaults Kulturinstitut Fördergelder von seiner Frau erhalten haben. Nach Auffliegen des Skandals kam es in der Akademie zu Streitigkeiten über den Umgang mit den Vorwürfen. Neben Frostenson trat unter anderem auch die Vorsitzende der Akademie, Sara Danius, zurück.
Außerdem berichtet die Kleine Zeitung, dass die Schwedische Akademie nun auch wegen möglicher Wirtschaftsverbrechen ins Visier von Wirtschaftsfahndern geraten ist. Die Behörde für Wirtschaftsdelikte habe Untersuchungen eingeleitet, hieß es am Freitag.
Spekulationen über Preisvergabe
Unterdessen wird in diversen Medienberichten bereits darüber spekuliert, ob die Vergabe des Literaturnobelpreises in diesem Jahr ausfallen wird. Wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, bestätigte der interimistische Ständige Sekretär Anders Olsson diesbezügliche Gespräche. Es sei allerdings noch zu früh, um eine Entscheidung zu kommunizieren. Seit 1901 vergibt die Akademie den Nobelpreis für Literatur. Bisher wurde die Auszeichnung sieben mal nicht vergeben.