Ulrichstag: Verteidiger von Augsburg als Volksheld und Schutzheiliger

Im bayerischen Bistum Augsburg feiert man alljährlich die Ulrichswoche. Höhepunkt ist das Gedenken am Todestag des Heiligen am 4. Juli. 
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Ulrichstag: Verteidiger von Augsburg als Volksheld und Schutzheiliger

Bild (Ulrichsstatue vor dem Augsburger Dom): Emkaer via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]

Im bayerischen Bistum Augsburg feiert man alljährlich die Ulrichswoche. Höhepunkt ist das Gedenken am Todestag des Heiligen am 4. Juli. 

Ulrich von Augsburg wurde 923 vom ostfränkischen König Heinrich I. zum Bischof von Augsburg ernannt. In einem halben Jahrhundert an der Spitze der südwestbayerischen Diözese formte er die Stadt am Lech – und war maßgeblich bei der Abwehr der Ungarn in der Schlacht am Lechfeld. Aufgrund seiner Mildtätigkeit war er im Volk in seinem Bistum beliebt und bald nach seinem Tode als Heiliger gefeiert.

Stadtmauern und Lechfeld: Ulrich als Staatsmann

Der Mythos Ulrich ist untrennbar mit den Turbulenzen seiner Zeit durch ständige Ungarneinfälle verbunden. Bereits drei Jahre nach seiner Ernennung ließ der damals 36-jährige Geistliche die Stadt Augsburg deshalb befestigen. Zum Höhepunkt der Kampfhandlungen im Jahr 955 kam es dennoch zur Belagerung der Stadt. Ulrich ritt in der Verteidigung der Domstadt voraus und befehligte hoch zu Ross. Die von den plündernden Angreifern beschädigten Kirchen, Klöster und Dörfer ließ er anschließend.

Die erfolgreiche Abwehr gegen die überlegenen Ungarn gilt in der Geschichtsforschung als wichtige Grundlage für den späteren Sieg Ottos I. am Lechfeld im August desselben Jahres. Als Dank für seine Beteiligung bei der Landesverteidigung verlieh der König dem Bischof das Privileg der Münzprägung. Als er sich im hohen Alter nicht nur von seinen weltlichen, sondern auch den geistlichen Verpflichtungen zurückziehen wollte, scheiterte dies am Veto des mittlerweile zum römisch-deutschen Kaiser aufgestiegenen Otto.

Verehrung im oberdeutschen Raum

Der Überlieferung zufolge kam es bereits 20 Jahre nach seinem Tod zu einer formellen Heiligsprechung. Sein Grabmal an der wiederaufgebauten Afrakirche außerhalb der Stadtmauern wurde bald zu einer beliebten Pilgerstätte. Insgesamt war seine Verehrung im oberdeutschen Raum derart durchdringend, dass der Vorname im Mittelalter zu den beliebtesten gehörte.

Johann Fischart schrieb um 1570, seinen Beobachtungen zufolge hießen die Augsburg allesamt „Urli“ (Ulrich). Sein Todestag am 4. Juli gilt bis heute in seinem Heimatbistum als Hochfest, außerdem fungiert er als einer der drei Schutzpatrone Augsburgs. Die gesamte Ulrichswoche lockt jährlich Zehntausende Besucher in die Stadt. Aber auch in anderen Regionen fand die Ulrichsverehrung durch zahlreiche Ulrichspatrozinien niederschlag, wie etwa im ladinischen Grödnertal in Südtirol.

Ulrich als Schutzheiliger

Neben der Verehrung seiner weltlichen Errungenschaften ist Ulrich von Augsburg außerdem der Schutzheilige der Fischer, Winzer und Weber. Ein Gebet unter Einbeziehung des schwäbischen Heiligen gilt außerdem als Schutz vor Krankheiten und Rattenplagen. Eine Anrufung geschieht traditionell auch, wenn Hochwasser oder Unwetter drohen. In Verbindung mit dieser Überlieferung finden in den Alpenregionen eigene Ulrichssegnungen statt. Aus diesem Grund nannte man den Ulrichstag in Nord- und Südtirol sowie in Vorarlberg offenbar früher auch „Alpensegentag„.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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