Wiener Tagebuch: Werner Reichels Alltag im roten Sumpf
In seinem neuen Buch „Wiener Tagebuch. Mein Alltag im roten Sumpf“ gibt der konservative Autor Werner Reichel einen amüsanten Überblick über das Leben in der österreichischen Hauptstadt.
Rezension von Andreas Tögel
Werner Reichel ist, was man einen „gelernten Wiener“ nennt. Er stammt aus einer unweit Wiens gelegenen, niederösterreichischen Provinzstadt. Möglicherweise ist gerade der Umstand, dass er eben nicht im „roten Sumpf“ sozialisiert wurde, zumindest mitverantwortlich für seinen kritischen Blick auf die Kuriositäten und Missstände in der rasch wachsenden Kapitale der Alpenrepublik (vom Jahr 2.000 bis heute: + 400.000 Seelen).
Das rote Wien
In dieser 20 Aufsätze umfassenden Sammlung schildert der Autor seine auf Spaziergängen, U-Bahnfahrten mit der Linie U6 (die als „Orientexpress“ verschrien ist) und Museumsbesuchen gewonnen Eindrücke und Erlebnisse.
Dass etwa das Technische Museum von einer (selbstverständlich weiblichen) Person geführt wird, die von der Technik nicht im Geringsten, dafür aber umso mehr von ihrer linken Ideologie überzeugt ist, darf als typisch für eine Stadt angesehen werden, von der die Sozialisten mit größter Selbstverständlichkeit annehmen, dass sie sich seit ziemlich genau 100 Jahren in ihrem Privatbesitz befindet.
Dass in einer kürzlich auf einem ehemaligen Flugplatzgelände im Norden Wiens errichteten Satellitenstadt ausschließlich Frauen als Namensgeber für Straßen und Plätze fungieren, ist auch einer brillanten Idee der genderbewusst-klassenkämpferischen Stadtregierung und ihrer Tentakel in den Bezirken geschuldet.
Amüsant und kurzweilig
Die sprichwörtliche Unzuverlässigkeit öffentlicher Verkehrsmittel; die Verschmutzung des öffentlichen Raums, die nicht zuletzt dem massenhaften Zuzug aus dem Orient geschuldet ist, und die an jedem ersten Mai vor dem Wiener Rathaus zelebrierten roten Hochämter für die schlecht gekleideten proletarischen Massen, bilden weitere Ziele der scharfen Feder des Autors.
Bei dem Büchlein handelt es sich um eine amüsante, kurzweilig zu lesende Lektüre, die auch dem Stadtfremden einen gelungenen, rezenten Überblick über das Leben in der einstigen Reichshaupt- und Residenzstadt Wien bietet.
Auszug aus dem Buch: „Wiener Tagebuch: Es lebe der Zentralfriedhof“