Chemiestandort Leuna: Unternehmen fahren Produktion zurück
Die steigenden Gaspreise bringen Chemieunternehmen am Standort Leuna in Bedrängnis. Branchenvertreter fordern staatliche Unterstützung.
Angesichts der hohen Gaspreise geraten Chemieunternehmen in Leuna – einem der wichtigsten Standorte der chemischen Industrie in Deutschland – zunehmend in Bedrängnis. „Wir haben über den Schnitt der Betriebe am Standort aktuell Produktionseinschränkungen von ungefähr 50 Prozent“, berichtete Christof Günther, Geschäftsführer der Infraleuna GmbH, am Mittwoch in Halle. „Wir haben eine Situation, wo die chemische Industrie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann und wo wir dringend Unterstützung brauchen.“ Die verschiedenen Unternehmen arbeiten in Leuna im Verbund, dadurch seien sie besonders effizient und wettbewerbsfähig. Das Herausbrechen einzelner Akteure müsse Hüther zufolge unbedingt vermieden werden: „Wenn eine solche Entwicklung einsetzt, ist das ein Dominoeffekt, der dazu führt, dass die chemische Industrie nicht nur in Leuna, sondern im gesamten mitteldeutschen Chemiedreieck in Mitleidenschaft gezogen wird.“
Zum Chemie-Standort Leuna gehören rund 100 Firmen, für die mehr als 12.000 Menschen arbeiten. Die Kleinstadt gehört so zu den wichtigsten Wirtschaftszentren Sachsen-Anhalts, vier der 100 größten Unternehmen des Landes haben hier ihren Sitz. Darunter die Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland, mit einem jährlichen Umsatz von 6 Milliarden Euro (2018) das umsatzstärkste Unternehmen Sachsen-Anhalts. Eine Verschlechterung der Versorgungssituation könnte neben Insolvenzen auch Abwanderungen ins Ausland zur Folge haben.
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