Deutschland beteiligt sich an 22-Milliarden-Dollar-Projekt für Südafrikas Stromnetz
Deutschland will sich an einem 22-Milliarden-Dollar-Projekt zur Verbesserung des Stromnetzes in Südafrika beteiligen. Ziel ist die Integration von Solar- und Windenergie.
Berlin/Pretoria. – Deutschland will sich an der Finanzierung eines groß angelegten Infrastrukturprojekts in Südafrika zum Ausbau des dortigen Stromnetzes beteiligen. Nach Informationen der Finanzmarktwelt ist das Vorhaben Teil eines internationalen Hilfsprogramms in Höhe von rund 22 Milliarden US-Dollar (ungefähr 20 Milliarden Euro). Ziel des Projekts ist es, mehr Solar- und Windenergie in das südafrikanische Stromnetz zu integrieren und die Energiesicherheit des Landes zu erhöhen.
Südafrika, das seit 2008 mit regelmäßigen Stromausfällen zu kämpfen hat, plant einen umfassenden Umbau seines Energiesystems. Rainer Baake, Sonderbeauftragter für den Klimafinanzierungspakt zwischen Südafrika und einigen reichen Ländern, betonte kürzlich in Pretoria, dass Deutschland bereit sei, erhebliche Mittel für den Netzausbau bereitzustellen. „Wir können wesentlich mehr Geld für das Netz zur Verfügung stellen“, sagte Baake und unterstrich die Notwendigkeit, in die Qualität und Kapazität des Netzes zu investieren.
Verzögerungen bei der Umsetzung des Abkommens
Das 2021 geschlossene internationale Abkommen zur Unterstützung des Umstiegs Südafrikas auf erneuerbare Energien wird wegen seiner schleppenden Fortschritte immer wieder kritisiert. Bislang wurden nur 1,1 Milliarden Euro an Krediten von Deutschland und Frankreich bereitgestellt, während Zuschüsse und andere Finanzierungen noch ausstehen. Die vollständige Aufspaltung des staatlichen Stromversorgers Eskom in getrennte Einheiten für Erzeugung, Übertragung und Verteilung ist zwar beschlossen, die Umsetzung stockt jedoch aufgrund bürokratischer Hürden.
Während Deutschland bereit ist, Südafrika finanziell zu unterstützen, gibt es in Deutschland Diskussionen über die Prioritäten der Bundesregierung. Angesichts knapper Haushaltsmittel und eines wachsenden Finanzierungsbedarfs in Deutschland selbst wird die Bereitstellung von Mitteln für ausländische Projekte kritisch hinterfragt. Die Höhe des deutschen Beitrags für das südafrikanische Projekt ist noch nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass die Bundesregierung nicht knausern wird, wenn es darum geht, „Gutes“ in der Ferne zu tun, schreibt die Finanzmarktwelt.