Hannover: Jusos empören mit Anti-Deutschland-Kaffeebecher
Mit einer sogenannten „Anti-Nationalismus-Kampagne“, die sich auch an das eigenen Lager richtete, sorgten die Jusos im Bezirk Hannover nun für einige Empörung in sozialen Medien.
Hannover. – Eine Anti-Nationalismus-Kampagne mit dem Namen „Kein Gott. Kein Staat. Kein Patriarchat.“ nahm am Wochenende nach schleppendem Beginn ungewollt an Fahrt auf. In vier Facebook-Beiträgen problematisierte die Jusos-Gruppe aus der niedersächsischen Landeshauptstadt patriotische Sentimente. Einer der Posts beinhaltete einen Kaffeebecher aus Pappe mit der Aufschrift „Mein Vaterland interessiert mich nicht die Bohne“.
Kahrs-Artikel als Auslöser für Debatte
Nachdem der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs – einer breiten Öffentlichkeit durch scharfe Ausritte auch im Plenum gegen die AfD bekannt – im Parteiorgan Vorwärts für einen aufgeklärten Patriotismus warb, wurde es der stellvertretenden Jusos-Landesvorsitzenden aus Mecklenburg-Vorpommern, Lilly Blaudszun, zu bunt.
Auf Twitter stellte sie einen Screenshot des Kahrs-Artikels dem Kaffeebecher der Jusos-Schwestergruppe gegenüber.
Unionspolitiker wundern sich über „vaterlandslose Gesellen“
Daraufhin wurde zunächst der Blogger und Welt-Kolumnist Don Alphonso auf diesen Beitrag aufmerksam. Sichtlich erheitert kommentierte Blaudszuns Beitrag mit den Worten: „Was für meine Sammlung ‚Warum es die SPD so schwer hat‘, heute in der antideutschen Umweltzerstörer-Version. #nehmtwenigstensporzellan.“
In weiterer Folge meldeten sich auch Unionspolitiker in der Causa zu Wort. Für den CDU-Bundestagsabgeorndeten Jan-Marco Luczak etwa sind die schlechten SPD-Umfragewerte angesichts solcher Äußerungen „kein Wunder“. Sowohl der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Bareiß (CDU) als auch der CSU-Abgeordnete Florian Hahn bezeichneten die Jungsozialisten als „vaterlandslose Gesellen“.
Vierteilige Beitragsserie gegen Patriotismus
Das Posting mit dem Pappbecher selbst datiert bereits vom 21. Jänner und stellt den dritten Teil der Reihe dar. Damit wollte sich der SPD-Nachwuchs gegen „Party-Patriotismus“ positionieren. Nach einem geschichtlichen Hintergrund widmete man sich der Frage eines „Wir-Gefühls“, welches nach Ansicht der roten Jugend Probleme verdränge und Ausländer herabsetze.
Der vierte und bislang letzte Teil der Beitragsreihe fasste die Jusos-Kernforderungen zusammen. Hier fordert man „keine Toleranz für Nationalist*innen jeglicher Couleur“ und zielt dezidiert auch auf die eigenen Reihen. Burschenschaftern möchte man „das Handwerk legen“, einen angeblichen „gesellschaftlichen Kuschelkurs mit Rechtsradikalen“ beenden, über „rechte Ideologien“ aufklären und die EU stärken.
Es ist nicht das erste Mal in jüngerer Vergangenheit, dass Vertreter der SPD-Parteijugend mit teils radikalen Forderungen auf sich aufmerksam machen. Ein Beschluss beim Bundeskongress im Dezember, für Abtreibungen bis ins neunte Monat einzustehen, rief deutschlandweit Kopfschütteln hervor.
Im selben Zeitraum solidarisierte sich der Jusos-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert mit der linksextremen „Roten Hilfe“ angesichts drohender Verbotsbestrebungen seitens Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) – Die Tagesstimme berichtete.
Weiterlesen:
Kommentar: „Jusos-Antrag zu Spätabtreibung ist ethnisch verwerflich!“ (18.12.2018)
‚Rote Hilfe‘: Jusos solidarisieren sich mit linksextremer Gruppierung (14.12.2018)