„Man muss sich überhaupt nicht versöhnen“
Der ehemalige österreichische Impfkoordinator Clemens Martin Auer sieht keinen Grund für einen Versöhnungsprozess mit Kritikern der Corona-Impfung.
Wien. - Im Februar hatte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) die politische Aufarbeitung der Coronapandemie und den Start eines gesellschaftlichen Versöhnungsprozesses angekündigt. Der ehemalige Impfkoordinator Clemens Martin Auer sieht hingegen keine Notwendigkeit für einen solchen Versöhnungsprozess mit Impfskeptikern und Maßnahmenkritikerin. „Nein, man muss sich überhaupt nicht versöhnen“, betonte er am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal. Stattdessen sollten die Impfskeptiker „zur Kenntnis nehmen, dass diese Impfung einen wesentlichen Beitrag zu weniger Sterben durch Covid geleistet hat“.
Impfpflicht war Fehler
Dessen ungeachtet sei die von der Bundesregierung beschlossene Impfpflicht zum damaligen Zeitpunkt „ein politischer Fehler“ gewesen. Da die Covid-19-Impfung weder Erkrankung noch Ansteckung verhindere, hätte eine wesentliche Voraussetzung, um die Impfpflicht zu legitimieren, gefehlt.
Scharf kritisierte der langjährige Sektionsleiter des Gesundheitsministeriums die Pressesprecher aus der „Entourage“ von Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Diese hätten versucht, aus dem „Kampf um Leben und Tod“ „politisches Kleingeld zu machen“, zeigte sich Auer „entrüstet“.
Rauch: Keine Versöhnung mit „Wissenschaftsleugnern“
Bereits im März hatte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einem Interview mit der Presse betont, dass er sich nicht mit allen Bürgern versöhnen möchte. „Ich sehe auch nicht die Notwendigkeit, mich mit Menschen zu versöhnen, die die Wissenschaft infrage stellen oder Tatsachen leugnen.“ Gespräche könnten aber Verständnis schaffen, fügte Rauch hinzu.