Matthias Helferich: „Der Kulturkampf von rechts muss von Akteuren unseres Vorfeldes geführt werden“

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich will sich künftig verstärkt für eine Kulturpolitik von rechts einsetzen. FREILICH sprach mit ihm darüber, wie das aussehen könnte.

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Matthias Helferich: „Der Kulturkampf von rechts muss von Akteuren unseres Vorfeldes geführt werden“

Matthias Helferich will künftig im Kulturausschuss des Bundestages mitarbeiten.

© IMAGO / Future Image

FREILICH: Herr Helferich, Sie sprechen von einem „Kulturkampf von rechts“ – was genau meinen Sie damit und wie soll dieser konkret aussehen?

Matthias Helferich: Der britische Literaturwissenschaftler Terry Eagleton stellte mit Bezug auf Antonio Gramsci fest, dass man im Kampf um die Herrschaft in modernen Gesellschaften auch in der Sphäre des Kulturellen angreifen müsse. Er begreift Kultur dabei im weitesten, ja alltäglichen Sinne. In den Gefängnisheften selbst werden dieser Sphäre zahlreiche Hegemonieapparate zugeordnet: Bibliotheken, Schulen, Clubs, Straßennamen oder Architektur. Heute müssen wir sicher ergänzen: Social Media, Comics, Videospiele und so weiter. Der erfolgreiche Kampf um Herrschaft umfasst alle Dimensionen der Macht, die politische und die vorpolitische. Der Kulturkampf von rechts muss vornehmlich von Akteuren unseres Vorfeldes geführt werden. Wir als Parlamentarier und Kulturpolitiker können dabei mit bestimmten Maßnahmen Schützenhilfe leisten.

Als Beispiele für rechte Kultur nennen Sie Volkstheater und schöne Architektur. Welche konkreten Maßnahmen würden Sie vorschlagen, um diese Elemente stärker zu fördern?

Der Kulturausschuss befasst sich beispielsweise mit der Förderung geschichtlicher Lernorte von nationaler Bedeutung oder mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Wir werden also dafür streiten, was in Zukunft förderungswürdig ist. Und das muss Kultur sein, die schön ist und in einem gesunden Verhältnis zu Deutschland steht, und eben nicht links, morbide und falsch ist. Die Parole muss lauten: Nibelungensage und deutsche Helden statt postmodernem Fäkaltheater.

Apropos „Lernorte“: Im vierten Band des Staatspolitischen Handbuches des IfS heißt es über Orte, dass sie unmittelbar anschaubar sind und hier die Geschichte aus ihnen zu uns spricht. Die Verfasser verdeutlichen auch, dass sich am Kampf um die Deutungshoheit über die Orte unserer Geschichte, „das Schicksal unserer Nation als sinnstiftende Gemeinschaft“ entscheidet. Kulturpolitik beantwortet also existenzielle Fragen.

Ihre Kritik an moderner Architektur und Ihre Vorliebe für traditionelle Formen wie den Reichstag könnte man als rückwärtsgewandt interpretieren. Wie vereinbaren Sie diesen Ansatz mit den Anforderungen einer gerechten, aber auch zukunftsorientierten Gesellschaft?

Ich hielte es für falsch, einen historischen Stil oder eine Epoche der Architektur im Hier und Jetzt kopieren zu wollen. Das wäre unorganisch. Wir müssen unser Schicksal in einer Epoche der Hässlichkeit und des Selbsthasses annehmen und es gestalten. Ich möchte dabei nach Mitstreitern aus Kunst, Literatur und Architektur suchen, die mit schöpferischem Drang nach vorne gehen, um das Ewige, Gute und Schöne in neuer Form wiederzubeleben. 

Sie sagen, die rechte Bewegung habe es versäumt, eine positive Gegenerzählung zur linken Politik zu schaffen. Wie sollte diese Gegenerzählung kulturell konkret aussehen?

Ich möchte hier keineswegs missverstanden werden. Die beiden AfD-Bundestagsfraktionen der 19. Und 20. Wahlperiode haben gute Arbeit geleistet. Wir haben auch zuletzt unter der Führung von Dr. Götz Frömming fleißige Kulturpolitiker erlebt. Ich möchte unsere Reihen mit meinem zugegebenermaßen offensiven und medienaffinen Stil verstärken: Mehr Angriff, mehr Öffentlichkeit. Zu oft verbleibt die Partei jedoch noch bei der Ablehnung negativer Entwicklungen. Ich möchte dazu beitragen, deutsche Kultur und Identität ex positivo zu bestimmen.

Gibt es aktuelle kulturelle Projekte oder Werke, die Sie als gelungene Beispiele für Ihre Vision einer „Kulturpolitik von rechts“ bezeichnen würden?

Ein Leuchtturmprojekt ist zum Beispiel der Jungeuropa Verlag. Moral, Geschichte, Belletristik. Hier finden sich deutsche Antworten für eine deutsche Zukunft.  

Sie plädieren für eine „Kulturpolitik von rechts“, die Volk und Nation betont. Kritiker könnten sagen, dass damit die kulturelle Vielfalt eingeschränkt und andere Perspektiven ausgeschlossen werden – was sagen Sie dazu?

Ich sprach hier von einer rechtstaatlichen und demokratischen Einflussnahme auf die staatliche Förderpolitik. Ich werde nichts verbieten.


Zur Person:

Mattias Helferich ist Jurist und war Mitglied im Landesvorstand der AfD Nordrhein-Westfalen. Seit 2021 saß er als freier Abgeordneter im Bundestag, bei der letzten Wahl ist er wieder eingezogen und wurde kürzlich in die AfD-Bundestagsfraktion aufgenommen.

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