Nächster Debanking-Fall: Postbank kündigt Konto von Recherche Dresden
Mehr als zehn Jahre war der Verein Journalismus und Wissenschaft, der hinter Recherche Dresden steht, Kunde der Postbank. Im Januar dann die Kündigung.
In den letzten Monaten gab es einige Fälle von Debanking.
© IMAGO / Niklas HeidenDresden. – In den letzten Wochen und Monaten wurden mehrere rechte Akteure und Regierungskritiker Opfer von Debanking. Neben FREILICH und dem FPÖ-Kommunikationsberater Heimo Lepuschitz waren zuletzt auch ein AfD-Verband und das Internetradio Kontrafunk betroffen. Einer der jüngsten Betroffenen ist der Verein Journalismus und Wissenschaft, der hinter den Projekten Recherche D, Recherche Dresden und Blaue Narzisse steht.
Zuvor 15 Jahre lang Kunde
Skurril an der Kündigung des Bankkontos des Vereins: Der Vorstand habe am 25. Januar nur über Umwege erfahren, dass die Postbank dem Verein zum 30. Januar das Bankkonto gekündigt habe. Zuvor war der Verein rund 15 Jahre lang Kunde der Bank gewesen. Eine inhaltliche Begründung für die plötzliche Kontoschließung sei nicht gegeben worden, heißt es dazu auf der Website von Recherche Dresden. Angesichts der kurzen Frist habe der Verein per E-Mail, Einschreiben und in mehreren Telefonaten Widerspruch eingelegt. Bis Donnerstag habe die Postbank jedoch nicht reagiert.
Verdacht auf politische Motivation
Felix Menzel, Vorsitzender des Vereins, sieht hinter der Entscheidung der Bank einen politischen Hintergrund: „Politisches Debanking trifft inzwischen sehr viele alternative Medien und Regierungskritiker. Die finanziellen Schäden durch diese Praxis sind immens. Trotzdem werden wir unsere Tätigkeiten unbeirrt fortführen“, betonte er.
Der Verein, der in diesem Jahr einen Schwerpunkt seiner Vereinsarbeit auf die Korrektur von Wikipedia-Lebensläufen legt, hat inzwischen eine neue Bankverbindung bei der Sparkasse Meißen eingerichtet. Die vollständige Umstellung des Finanzverkehrs werde jedoch noch einige Wochen in Anspruch nehmen.