Neue Umfrageergebnisse: Fünf interessante Fakten zur AfD und ihren Wählern

Das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap hat kürzlich die Ergebnisse seiner regelmäßigen Umfragen veröffentlicht. Martin Scheliga hat für FREILICH einen Blick darauf geworfen und die fünf interessantesten Fakten notiert.

Analyse von
12.10.2024
/
3 Minuten Lesezeit
Neue Umfrageergebnisse: Fünf interessante Fakten zur AfD und ihren Wählern

Die AfD-Politikerin Alice Weidel soll als Kanzlerkandidatin ihrer Partei in die nächste Bundestagswahl gehen.

© Metropolico

1. K-Frage: Weidel punktet nur bei AfD-Wählern

Im kommenden Bundestagswahlkampf wird es mit Friedrich Merz (CDU), Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) erstmals einen Vierkampf um die Kanzlerkandidatur geben. Bei der Frage, ob diese Kandidaten gute Kanzler wären, erzielt Friedrich Merz mit 26 Prozent zwar ein niederschmetterndes, aber immer noch das beste Ergebnis aller vier Kandidaten. Dahinter folgen der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz mit 22 Prozent, Robert Habeck mit 21 Prozent und weit abgeschlagen Alice Weidel mit 11 Prozent.

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Frage: „Ist/Wäre ... ein guter Bundeskanzler?“, Antwort „ja“

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Infratest dimap für ARD, 1.321 Befragte, 7. bis 9. Oktober 2024

Unter den AfD-Wählern findet Weidel mit 60 Prozent Zustimmung weniger Rückhalt in der eigenen Partei als Friedrich Merz, den 62 Prozent aller Unionswähler für einen guten Kanzlerkandidaten halten, und Robert Habeck, den 73 Prozent für kanzlertauglich halten. Olaf Scholz schneidet in dieser Kategorie bei den SPD-Wählern mit 57 Prozent Zustimmung am schlechtesten ab. Bei den anderen Parteien findet Alice Weidel praktisch keine Zustimmung (neun Prozent bei BSW-Wählern, jeweils drei Prozent bei Unions- und SPD-Wählern, ein Prozent bei den Grünen).

2. AfD-Wähler glauben mit großer Mehrheit nicht an einen Politikwechsel von CDU und CSU

Auf die Frage, ob die beiden Unionsparteien die aktuellen Probleme besser lösen würden als eine Ampelregierung, antworten 22 Prozent der Wähler, dass eine Regierung aus CDU und CSU die Probleme besser lösen würde, 54 Prozent sehen keinen Unterschied zwischen einer Regierung unter schwarzer Führung und einer Ampelregierung und 14 Prozent meinen, dass eine Unionsregierung die Probleme schlechter lösen würde als eine Ampelregierung.

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Frage: „Würde eine CDU/CSU-geführte Bundesregierung die anstehenden Aufgaben und Probleme in Deutschland besser lösen als die jetzige Bundesregierung, ähnlich gut, ähnlich schlecht oder schlechter?“, Antwort „besser“ der Parteianhänger

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Infratest dimap für ARD, 1.321 Befragte, 7. bis 9. Oktober 2024

Unter den AfD-Wählern glaubt nur jeder Sechste (16 Prozent), dass die beiden Unionsparteien eine politische Wende zum Besseren einleiten könnten. Eine größere Abwanderung von AfD-Wählern zu Christdemokraten und Christsozialen ist damit nahezu ausgeschlossen.

3. BSW-Wähler sehen AfD pragmatischer als Anhänger von Union, SPD und Grünen

Infratest dimap hat bei den Anhängern aller großen Parteien explizit Einstellungen zur AfD erhoben. Zunächst wurde gefragt, ob man der These „Eine starke AfD gefährdet die Demokratie und den Rechtsstaat“ zustimmt. Dies taten 13 Prozent aller AfD-Wähler und 52 Prozent der BSW-Wähler. Bei den Grünen (95 Prozent), der SPD (89 Prozent) und der CDU (82 Prozent) liegen die Werte deutlich höher. Dementsprechend sprechen sich nur drei Prozent der AfD-Anhänger und 31 Prozent der BSW-Wähler für ein Verbot der AfD aus.

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Frage: „Wäre aus Ihrer Sicht die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD angemessen oder nicht angemessen?“, Antwort „angemessen“ der Parteianhänger

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Infratest dimap für ARD, 1.321 Befragte, 7. bis 9. Oktober 2024

Auch bei dieser Frage zeigen die Wähler der etablierten Parteien CDU/CSU (46 Prozent), SPD (58 Prozent) und Grüne (69 Prozent) eine vergleichsweise rigide Haltung gegenüber einem AfD-Verbot. 100 Prozent aller AfD-Wähler und 77 Prozent der BSW-Wähler unterstützen die harte Haltung der AfD in der Migrationsfrage, im Vergleich zu 44 Prozent der Unions-, 21 Prozent der SPD- und vier Prozent der Grünen-Wähler.

4. AfD-Wähler stehen fremden Staaten außerhalb Mitteleuropas grundsätzlich kritisch gegenüber

Darüber hinaus hat Infratest dimap die Wähler aller großen Parteien danach befragt, ob sie die großen Konfliktparteien der Welt und Frankreich als verlässliche Partner für die Bundesrepublik Deutschland ansehen. Immerhin 65 Prozent aller AfD-Wähler schreiben Frankreich dieses Attribut zu. Anders sieht es bei anderen Staaten aus: Nicht einmal jeder vierte AfD-Wähler (23 Prozent) sieht die USA als Partner der Bundesrepublik, bei der Ukraine ist der Wert mit 13 Prozent noch schlechter.

Entgegen dem in AfD-Kreisen verbreiteten Narrativ steht die überwältigende Mehrheit der AfD-Wähler nicht hinter Israel. Nur 19 Prozent der AfD-Wähler halten Israel für einen Partner Deutschlands. Auch das Narrativ der Massenmedien, AfD-Wähler seien prorussisch, lässt sich mehrheitlich nicht bestätigen: Nur 35 Prozent halten eine Partnerschaft zwischen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik für vorteilhaft.

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Antwort der Parteianhänger: „kann man vertrauen“

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Infratest dimap für ARD, 1.321 Befragte, 7. bis 9. Oktober 2024

5. Minderheit befürwortet Stationierung von US-Raketen in Deutschland

Nur 40 Prozent aller Wahlberechtigten befürworten die Stationierung von US-Raketen auf dem Territorium der Bundesrepublik (45 dagegen), im Westen 44 Prozent und im Osten sogar nur 28 Prozent (West: 41 Prozent dagegen, Ost: 57 Prozent dagegen).

Am deutlichsten ist die Zustimmung bei den Anhängern von CDU und CSU (55 Prozent; 31 Prozent dagegen), dicht gefolgt von den Anhängern der SPD (50 Prozent; 39 Prozent dagegen) und der Grünen (49 Prozent; 39 Prozent dagegen). Recht deutlich fällt die Ablehnung bei den Anhängern von BSW und AfD aus: Nur 26 Prozent aller AfD-Wähler befürworten die Stationierung von US-Raketen, beim BSW sind es 25 Prozent.

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Frage: „Ist die geplante Stationierung der US-Waffensysteme in Deutschland aus Ihrer Sicht richtig oder falsch“, Antwort „richtig“ der Parteianhänger

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Infratest dimap für ARD, 1.321 Befragte, 7. bis 9. Oktober 2024

Über den Autor

Martin Scheliga

Martin Scheliga, Jahrgang 1997, ist studierter Master-Mathematiker und fertigt für verschiedene Auftraggeber politische Analysen an.

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