Schulstart im September: Über 700 Deutschklassen in Österreich

Am 3. September startet in drei von neun österreichischen Bundesländern das neue Schuljahr – und damit auch die verpflichtenden Deutschklassen. 
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Schulstart im September: Über 700 Deutschklassen in Österreich

Symbolbild (Volksschulklasse): DALIBRI via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0] (Bild zugeschnitten)

Am 3. September startet in drei von neun österreichischen Bundesländern das neue Schuljahr – und damit auch die verpflichtenden Deutschklassen. 

Wie ORF.at unter Berufung auf Informationen aus dem Bildungsministerium berichtet, wird es mit dem Schulstart bundesweit insgesamt 732 Deutschförderklassen geben. Beinahe die Hälfte davon gibt es dann mit 308 derartigen Klassen in Wien, es folgt Oberösterreich mit 153 Klassen. Das Schlusslicht bilden die einwohnermäßig kleinsten Bundesländer: in Vorarlberg gibt es künftig neun Deutschklassen, im Burgendland nur drei. Insgesamt betrifft die neue Regelung mehr als 11.000 Schüler.

Deutschklassen ab acht Schülern

Damit ist das Angebot an weniger Standorten nötig als ursprünglich angenommen. Das Bildungsministerium rechnete im Frühjahr mit bis zu 1.3000 einzurichtenden Deutschklassen. Zur Einrichtung solcher kommt es, sobald an einer Schule bei mindestens acht Schülern ein entsprechender Bedarf besteht. Aufgrund von Platzmangel gibt es in einigen Wiener Schulen eine Ausnahmeregelung. Die Integration der Kinder in den Regelbetrieb erfolgt generell in drei Tranchen.

Integration in drei Schritten

In der ersten Phase gibt es dabei 15 bis 20 Stunden an intensivem Deutschunterricht, wobei auch Kernkompetenzen aus anderen Fächern vermittelt werden. In einigen Gegenständen, wo die Sprachbeherrschung eine untergeordnete Rolle spielt wie Musik, Turnen oder Zeichnen, erfolgt bereits von Anfang an gemeinsamer Unterricht. Am Ende jedes Semesters erörtert ein österreichweit einheitlicher Test, ob der Schüler der Förderklasse dem Regelunterricht bereits folgen kann.

Ist dies weitestgehend der Fall, nimmt das Kind im nächsten Semester am Regelunterricht teil. Ist dies nur in ausreichendem Ausmaß der Fall, tut es dies als außerordentlicher Schüler und bekommt begleitend bis zu sechs Stunden an Deutschförderunterricht. Sind weiterhin erhebliche Defizite vorhanden, muss es weiterhin die Deutschklasse besuchen – je nach Fortschritt bis zu vier Semester lang.

Ankündigung von Kritik begleitet

Bei den Deutschförderklassen handelt es sich um ein Prestigeprojekt von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Die  Einführung dieser integrationspolitischen Maßnahme erntete aber gleichermaßen Lob wie Kritik. Die Wiener SPÖ etwa bezeichnete diese im Vorfeld als „widersinnig und undurchführbar“. In der sozialdemokratisch regierten Bundeshauptstadt überlegten einige Direktoren im Frühsommer sogar einen Boykott der Umsetzung – Die Tagesstimme berichtete.

Ende Juli kam es schließlich zu einem ersten Entwurf für die neuen Lehrpläne, diese sind nach einer Übergangsphase verpflichtend mit dem Schuljahr 2019/20 zu befolgen. Bis dahin können Schulen auch auf bisherige Integrationsschienen und Lehrplanzusätze zurückgreifen, um dem gesetzlichen Auftrag gerecht zu werden.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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