Stadtflucht: Deutsche Dörfer wachsen
Immer mehr Menschen ziehen von den Städten in ländliche Gegenden. Eine neue Studie untersuchte diese Entwicklung und kam zu interessanten Ergebnissen.
Berlin. – Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung suchte in ihrer Studie „Landluft neu vermessen“ nach den Gründen und den Zielen für die bisher nur vereinzelt erforschte Stadtflucht der letzten Jahre. Dabei kam ein durchschnittliches Wachstum der Dörfer heraus, was eine exakte Umkehr der Verhältnisse von vor zehn Jahren bedeutet. Weiterhin ist der Zuwachs auf dem Land unabhängig von der geographischen Lage, da auch Gemeinden abseits größerer Ballungszentren in den letzten zwei Jahren mehr als zehn Zuzüge auf 1000 Einwohner verzeichnen konnten. Die Altersverteilung ist dagegen weniger ausgeglichen. Besonders junge Familien wandern, wenn sie die Städte verlassen, nicht zwingend ins direkte Umland, Ausnahmen hierbei sind Berlin und Hamburg. Rentner und Menschen im Ruhestand ziehen dagegen besonders auffällig an die Küste. Ein Problem sind jedoch die weiterhin hohen Zahlen junger Bildungswanderer, die immer noch übermäßig vom Land in die Stadt ziehen.
Gründe
Was die Menschen Landluft schnuppern lässt sei besonders die zunehmende Attraktivität durch verbesserte Digitalisierung und die neuen Möglichkeiten des Homeoffice so der Studienleiter Frederick Sixtus gegenüber dem Deutschlandfunk. Auch ein besseres „hippes“ Image zöge es mehr Menschen aufs Land, doch reichten diese Zahlen aktuell nicht aus, um die Bevölkerungsrückgänge der Dörfer auszugleichen. Die Studie selbst spricht auch dem Corona-Virus und dem Ausfall des „quirligen“ Stadtlebens eine Bedeutung zu und auch die Einwanderung vom Ausland in die Städte treibe die jungen Städte aufs Land. Flüchtlinge, sowohl die Kohorten seit 2015 als auch die Ukrainer zögen, nach kürzester Zeit vom zugeteilten Lebensort auf dem Land in die Ballungsgebiete Berlin und Köln-Düsseldorf. Ein Zusammenhang zwischen diesen Entwicklungen erkennt die Studie jedoch nicht.