Freilich #36: Ausgebremst!

Trotz politischer Eiszeit: Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Russland sehr geschätzt

Während Berlin auf Konfrontation setzt, lebt in Russland die stille Achtung vor der deutschen Gedenkkultur weiter. Eine AfD-Anfrage zeigt, dass die Kriegsgräberfürsorge trotz der politischen Eiszeit ein letzter Ort der deutsch-russischen Verständigung ist.

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Trotz politischer Eiszeit: Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Russland sehr geschätzt

Die Kriegsgräberstätte Sologubowka liegt etwa 70 Kilometer südöstlich von St. Petersburg. Auf dem Sammelfriedhof ruhen Zehntausende im Zweiten Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten.

© IMAGO / ITAR-TASS

Berlin. – Mit einer Kleinen Anfrage im Bundestag wollte die AfD-Fraktion um Stefan Keuter in Erfahrung bringen, wie es um die Tätigkeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Russland steht. Die Antwort der Bundesregierung zeigt: Während sich die Beziehungen zwischen Berlin und Moskau abkühlen, pflegen deutsche und russische Partner weiterhin gemeinsam die Erinnerung an die Gefallenen.

Laut der Bundesregierung ist die deutsche Kriegsgräberfürsorge „trotz schwieriger bilateraler Beziehungen einer der wenigen Bereiche, in dem Gesprächskanäle und eine operative Zusammenarbeit aufrechterhalten werden konnten“.

Versöhnung über Gräber hinweg

Seit 1992 hat der Volksbund auf russischem Boden mehr als 462.000 Kriegstote geborgen und bestattet. Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gab es einst insgesamt rund 1,1 Millionen Gräber deutscher Kriegsgefangener, die sich auf fast tausend Friedhöfe verteilten. Bislang wurden über hundert Anlagen instand gesetzt und sind heute sichtbare Zeichen deutsch-russischer Erinnerungskultur. Trotz der politischen Eiszeit seit 2014 ist diese Tätigkeit laut der Bundesregierung ein „wichtiges Element der bilateralen Beziehungen“.

Die Lage spitzt sich allerdings zu: Die Bundesregierung bestätigt, dass es „kaum Genehmigungen für die Exhumierung gefallener deutscher Soldaten“ gibt. Ablehnungen durch die russischen Behörden würden nicht begründet. Auch zu anderen Fragen, etwa zu Einreisen von Angehörigen oder Freiwilligenprojekten, erklärte Berlin, keine Erkenntnisse zu besitzen. Damit zeigt sich: Während der Volksbund weiterhin an Verständigung arbeitet, versagt die Bundesregierung bei der politischen Flankierung dieser Friedensarbeit.

AfD fordert: Gedenken statt Kriegsrhetorik

Aus Russland selbst kommt keine Kritik – im Gegenteil: „Auch die russische Seite schätzt seine Arbeit“, betont die Bundesregierung in ihrer Antwort. Auf russischem Boden finden regelmäßig Gedenkveranstaltungen statt, unter anderem in Moskau, Wolgograd, Rschew und Leningrad. Zwischen 2014 und 2025 organisierte der Volksbund jährlich mehrere Gedenkakte und Kranzniederlegungen, darunter auch Treffen mit russischen Vertretern.

Der AfD-Abgeordnete Stefan Keuter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Obmann im Auswärtigen Ausschuss, kritisiert die Haltung der Bundesregierung deutlich: „Gedenken und Erinnern an die Gefallenen ist wichtig – auch, damit es nie wieder dazu kommt“. Die Arbeit des Volksbunds Kriegsgräberfürsorge werde von der russischen Seite geschätzt. Umso wichtiger sei es, „dass diese sehr wichtige Tätigkeit nach wie vor – trotz der leider gespannten Beziehungen – fortgesetzt werden kann, wofür wir uns als AfD einsetzen“.

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