Umfrage: Drei Viertel der Franzosen unzufrieden mit Macron
Während immer mehr Franzosen mit Macron und seiner Regierung unzufrieden sind, gehen die sogenannten „Gelbwesten“-Proteste in Frankreich morgen schon in die 8. Runde.
Paris. Drei Viertel der Franzosen sind immer unzufriedener mit der Politik von Präsident Emmanuel Macron. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage für die Zeitung Le Figaro und den Fernsehsender France Info. Berichten der WELT zufolge lag der Anteil der unzufriedenen Befragten im April 2018 noch bei 59 Prozent.
„Gelbwesten“-Proteste zeigten Wirkung
Die Unterstützung für die sogenannten „Gelbwesten“-Proteste, die Frankreich seit etwa zwei Monaten in Atem halten, bröckelt mittlerweile schon etwas ab. Dennoch befürworten noch mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 55 Prozent, die Fortsetzung der Demonstrationen. Ende November waren es noch 66 Prozent gewesen. Die Proteste richteten sich zunächst gegen die Ökosteuerpläne, wuchsen aber sehr schnell zu Massendemonstrationen gegen Macrons Wirtschaftspolitik an. Nachdem es vor allem in Paris zu teilweise heftigen Ausschreitungen gekommen war, lenkte Macron ein, kippte die Ökosteuer und erhöhte den Mindestlohn.
Macrons „Brief an die Franzosen“
Der französische Präsident gab vor Kurzem außerdem bekannt, dass er sich Mitte Jänner zur Beruhigung der „Gelbwesten“-Proteste schriftlich an die Bürger wenden wolle. Sein „Brief an die Franzosen“ werde demnach auch in sozialen Netzwerken verbreitet. Er soll den Rahmen für die Themen der „nationalen Debatte“ setzen. Die Bürger sind in dieser Debatte dazu aufgerufen, Vorschläge zu den Themen Steuern, ökologischer Umbau, Demokratie und Migration sowie Staatsorganisation zu machen. Aus dieser Bürgerdebatte sollen ab April 2019 konkrete Entscheidungen folgen.
8. Akt der „Gelbwesten“-Proteste
Nichtsdestotrotz soll morgen der „8. Akt“ der „Gelbwesten“-Proteste folgen. In einem offenen Brief, der auf der Facebook-Seite der Gruppe „France en colère“ (wütendes Frankreich) veröffentlicht wurde, rufen die Verfasser Macron dazu auf, „seine Haltung zu ändern“. Gleichzeitig warnen sie davor, dass die Proteste im neuen Jahr fortgesetzt werden. Der Brief wurde als Reaktion auf Macrons Neujahrsansprache verfasst. In dieser meinte er, dass einige vorgäben, im Namen des Volkes zu sprechen und dabei nur „das Sprachrohr einer hasserfüllten Menge“ seien.