UNESCO-Weltkulturerbe: Regierung will für Wien kämpfen
Die Regierung möchte sich für den Erhalt der Wiener Innenstadt als UNESCO-Weltkulturerbe einsetzen. Das betonte Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) am Freitag im Nationalrat. Das Gremium der UNESCO könnte bereits in zwei Monaten die Aberkennung des Prädikats Weltkulturerbe aussprechen.
Der Kultursprecher der Liste Pilz, Wolfgang Zinggl, forderte Blümel in der Nationalratssitzung am Freitag auf, das Hochhausprojekt am Wiener Heumarkt zu stoppen. Wenn das Gremium in zwei Monaten zusammentritt, werde es darüber entscheiden, ob sie Wien den Titel Weltkulturerbe endgültig aberkenne. Daher müsse Bundesminister Blümel nun rasch handeln, fordert Zinggl laut einer Aussendung des Parlaments.
Wien auf der Roten Liste
Auch Blümel sei der Meinung, dass Weltkulturerbe und Stadtentwicklung miteinander vereinbar sind. Er halte es daher für „peinlich, dass Wien auf die Rote Liste der UNESCO gesetzt wurde“. Die Aberkennung des Prädikats Weltkulturerbe komme weltweit kaum vor. Verantwortlich mache er die rot-grüne Stadtpolitik. Aus seiner Sicht sei nun ein intensiver Dialog mit dem Gremium dringend notwendig. Diesen wolle er in Gang bringen. Der von Zinggl vorgeschlagene Gang zum VfGH sei laut Blümel jedoch nur die „Ultima Ratio“.
Hochhausprojekt Heumarkt
Durch das Hochhausprojekt am Wiener Heumarkt ist der Weltkulturerbe-Status gefährdet. Das Grundproblem bei dem Projekt bestehe laut Kultursprecher Walter Rosenkranz (FPÖ) darin, dass die rot-grüne Stadtregierung „unter sehr merkwürdigen Umständen das Projekt eines Investors genehmigt“ habe. Es gebe genug Möglichkeiten, moderne Architektur an anderer Stelle zu verwirklichen. Insgesamt sei sich die Bundesregierung jedenfalls einig, dass das Hochhausprojekt am Heumarkt verhindert werden müsse. Eine Verfassungsbeschwerde sei in Ausarbeitung, verkündet Rosenkranz in der Parlamentsaussendung.