Anschlag in Lüttich: Attentäter stand auf Gefährderliste

In der südbelgischen Stadt Lüttich tötete ein Freigänger am Dienstag zwei Polizistinnen und einen Passanten. Nach der kurzen Geiselnahme einer weiteren Person konnte ein Spezialeinheit den Attentäter erschießen. Ein terroristischer Hintergrund der Tat ist wahrscheinlich, der Mann war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt. 
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Anschlag in Lüttich: Attentäter stand auf Gefährderliste

Symbolbild (Häuserzeile in Lüttich): Ralf Houven via Wikimedia Commons [CC BY 3.0]

In der südbelgischen Stadt Lüttich tötete ein Freigänger am Dienstag zwei Polizistinnen und einen Passanten. Nach der kurzen Geiselnahme einer weiteren Person konnte ein Spezialeinheit den Attentäter erschießen. Ein terroristischer Hintergrund der Tat ist wahrscheinlich, der Mann war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt. 

Am Dienstag wurde die Innenstadt von Lüttich gegen 10:30 Uhr zum Schauplatz eines vermutlich islamistisch motivierten Anschlags. Beim Täter soll es sich um Benjamin H. (36) handeln, der seit 2003 wegen Raubüberfällen, Gewalttaten und Drogenhandel eine Haftstrafe absaß. Die Ermittler gehen mittlerweile von einem gezielten Angriff auf Polizisten aus.

Drei Tote in Lüttich

Der Mann befand sich im Freigang und griff zunächst zwei Polizistinnen mit einem Messer an. Nachdem er mehrmals auf sie eingestochen hatte, schaffte er es, einer der Frauen ihre Dienstwaffe zu entreißen und eröffnete das Feuer. Die Polizistinnen starben noch am Tatort. Anschließend versuchte der Täter offenbar zu flüchten, denn er erschoss einen 22-jährigen, der sich auf dem Beifahrersitz eines Autos befand. Unklar ist noch, ob das Auto vorbeifuhr oder in Tatortnähe parkte.

Spezialeinheit beendet Geiselnahme

Zuletzt nahm Benjamin H. eine weibliche Geisel und verschanzte sich mit dieser in einer Schule. Nach dem Anrücken einer Spezialeinheit kam er um sich schießend aus dem Gebäude und konnte letzten Endes von den Einsatzkräften erschossen werden. Bei dem Schusswechsel wurden mehrere Polizisten verletzt, die Geisel sowie die 800 Schüler und Lehrer, die sich im Schulgebäude befanden, konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Der Heute zufolge soll er außerdem bereits am Montagabend einen weiteren Mord begangen haben.

Radikalisierung im Gefängnis

Mehrere Medien berichteten, der Täter habe „Allahu Akbar“ gerufen, belgische Behörden wollten dies vorerst nicht bestätigen. Dennoch deutet einiges auf einen Anschlag mit einem islamistischen Motiv hin. Belgischen Medien zufolge lagen den Sicherheitsbehörden des Landes bereits seit vergangenem Jahr Informationen zu Benjamin H. vor. Auch ein ehemaliger Mithäftling bestätigte, dass der aus Rochefort, einem südlich der wallonischen Hauptstadt Namur gelegenen Ort, im Gefängnis zum Islam konvertiert sei und sich zunehmend radikalisiert habe. In jenem Ort steht er außerdem unter dem Verdacht, für einen Juwelierraub verantwortlich zu sein.

Terrorwarnstufe nicht erhöht

Obwohl Belgien in den letzten Jahren immer wieder Opfer von Terroranschlägen wurde, bleibt die Terrorwarnstufe vorerst unverändert. Das schlimmste Attentat auf belgischem Boden ereignete sich in der Hauptstadt Brüssel am 22. März 2016. Damals starben bei Explosionen in der Metro und am Flughafen insgesamt 32 Menschen. Derzeit gilt im mittleren Beneluxstaat Terrorwarnstufe 2, wonach ein weiterer Anschlag als „wenig wahrscheinlich“ gilt.

Schweigeminute in Lüttich

In Lüttich selbst wurden Erinnerungen an den 13. Dezember 2011 wach, als ein Amokläufer auf einem Weihnachtsmarkt sechs Menschen und anschließend sich selbst erschoss. Die Stadt steht in tiefer Trauer, Bürgermeister Willy Demeyer ordnete an, dass die Fahnen am Mittwoch auf Halbmast stehen. Mehrere Politiker bekundeten ihre Anteilnahme, ein Kondolenzbuch liegt auf. Um 13 Uhr wird eine offizielle Schweigeminute abgehalten.

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