Aufgedeckt: NGO-Anwälte sollen Migranten zum Lügen angestiftet haben

Ein Recherchevideo eines kanadisch-britischen Teams von Dokumentarfilmern rund um die Journalistin und YouTuberin Lauren Southern enthüllte schockierende Praktiken einer NGO, die auf Lesbos kostenlose Rechtshilfe für Migranten anbietet. 
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Aufgedeckt: NGO-Anwälte sollen Migranten zum Lügen angestiftet haben

Symbolbild (Migranten vor Lesbos, 2015): Ggia via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] [Bild zugeschnitten]

Ein Recherchevideo eines kanadisch-britischen Teams von Dokumentarfilmern rund um die Journalistin und YouTuberin Lauren Southern enthüllte schockierende Praktiken einer NGO, die auf Lesbos kostenlose Rechtshilfe für Migranten anbietet. 

Athen/Mytilini. – Auf der Suche nach Material begab sich der Regisseur der kommenden Doku Borderless, George Llewelyn-John auf Undercover-Recherche auf der griechischen Ägäisinsel Lesbos. Dabei konnte er auch ein Vieraugengespräch mit Ariel Ricker, einer Sprecherin der NGO Advocates Abroad führen. Was diese darin erklärte, offenbart Unglaubliches – und bekräftigt einen Verdacht, den Asylkritiker bereits länger äußerten.

Dokufilmer veröffentlicht enthüllenden Mitschnitt

Denn Ricker, deren Organisation eine rechtliche Beratung für Flüchtlinge vor Ort bietet, erzählt offenherzig von den Tätigkeiten der Gruppe. Diese brüstet sich auf ihrer Homepage damit, bereits 15.000 Migranten die Einreise nach Europa ermöglicht zu haben. Sie gibt dabei zu, dass die Gruppe die Einreisewilligen gezielt dazu angehalten hatte, mitunter auch die Unwahrheit zu erzählen.

Sie machte diese Rechnung aber ohne Llewelyn-John, der die gesamte Unterhaltung mitschnitt – und einen besonders brisanten Ausschnitt nun veröffentlichte.

 

Migranten sollten „Rolle spielen“

Einige Antworten der Aktivistin zeigen dabei, mit welcher Unverfrorenheit diese Praxis offenbar stattfand. So wies man die Migranten an, ihre Geschichte einzustudieren:

„Ich sehe es so: ich erzähle denen, es ist ein Schauspiel. Alles Schauspielerei wie in einem Theater. Also, um durchzukommen, müssen sie ihre Rolle in dem Theaterstück spielen. Und das ist der traumatisierte Flüchtling.“

Dabei hätte man sich gezielt auf die Richtlinien abgestimmt, mit welchen die Einwanderungsbehörden beurteilen, ob es sich tatsächlich um einen traumatisierten Flüchtling handle.

„Denn diese EASO-Offiziellen [Anm. der Red.: Europäisches Kompetenzzentrum für Asylfragen] sind so verdammt dumm. Die wissen nur, was auf dem Papier steht: ‚Das ist ein traumatisierter Flüchtling, er hat diese Charakterzüge‘. Also bringen wir den Leuten bei, wie sie diese Charakterzüge haben.“

„Formel“ für positiven Bescheid

Dabei formulierte man eine „Formel“, um Datum, Ort und Erlebnis einzustudieren. Dies sei schwieriger zu widerlegen, weil alle nötigen Elemente vorhanden wären. Man zeige dabei immer zwei Beispiele auf, weshalb das Herkunftsland und auch die Türkei unsichere Länder seien. Konsistenz sei das „Wichtigste“, selbst wenn es bedeute, lügen zu müssen. Um authentisch zu wirken, schulte man dabei die Menschen offenbar auch, die richtigen Emotionen an den Tag zu legen.

Fabrizierte christliche Identität?

Weiters verpasste man Menschen wohl auch eine fabrizierte christliche Identität, indem man ihnen beibrachte, wie man richtig betet. Man erkläre ihnen, bei diesen Fragen auch ausschmückend zu werden, um glaubwürdig zu wirken.

„Sie fragen auch solche Dinge wie: ‚Was ist Ihr liebster Feiertag‘ und manche Leute sagen da einfach, naja, ‚Weihnachten‘. Wir erklären ihnen, du kannst das nicht sagen, das ist keine ausreichende Antwort. Du musst das auf eine bestimmte Art sagen, wie: ‚Der 25. Dezember, das ist Weihnachten, der Geburtstag unseres Herrn und Retters.“

Southern: Grenzen zum „Gespött“ gemacht

Diese Praktiken findet die Macherin der Borderless-Doku, Lauren Southern, unglaublich. Sie beklagte, dass diese Gruppe eine „100-prozentige Erfolgsrate“ beim Übertritt dieser Menschen anstrebe. Es gäbe einen Prozess, welcher feststelle, wer ein genuiner Flüchtling sei, und wer nicht. Regierungen hätten hierfür Richtlinien erstellt. Diese Gruppe hingegen würde diesen Prozess aushebeln wollen und ein „Gespött aus den europäischen Grenzen“ machen.

Eine der „verrücktesten Dinge“ im Mitschnitt sei, dass man Leuten, die genauso gut Muslime sein können, erklärt, sie sollen vorgeben, verfolgte Christen zu sein. Tatsächliche verfolgte Christen, denen die Enthauptung oder Verhaftung drohe, würden aufgrund dessen nachgereiht. Sie verwies auf Gespräche in den Flüchtlingslagern vor Ort. Eine der häufigsten Sorgen der Migranten dort sei, dass sich ISIS-Sympathisanten im eigenen Lager befinden könnte. Sie plädiert deshalb für eine „unparteiische Rechtshilfe“ anstelle von „Aktivisten mit illegalem Verhalten“.

Facebook-Rückzug nach Dementi

Bereits kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe äußerten sich ‚Advocates Abroad‘ zum Video. Es handle sich hierbei um eine „stark bearbeitete Version“ eines Mitschnitts einer „informellen Unterhaltung“. Weil dieses für einen „rechten Effekt […] feig missbraucht“ werde, schüre man damit eine „Anti-Flüchtlings-Agenda“. Man sei stolz darauf, freie Rechtshilfe für Flüchtlinge anzubieten und werde dies trotz „Drohungen auf Leib und Leben“ weiterhin tun.

Am Dienstagmorgen waren dann plötzlich sowohl die Facebook-Präsenz als auch der Twitter-Account der Gruppe unerreichbar. Es ist unbekannt, in welchem Zusammenhang mit den Enthüllungen dieser Schritt steht. Eine diesbezügliche schriftliche Anfrage der Tagesstimme blieb zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorerst unbeantwortet. Ebenso unbestätigt ist deshalb weiterhin, ob es sich bei der Stimme tatsächlich um jene von Ricker handelt.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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