Ausschreitungen durch Bolsonaro-Anhänger erschüttern brasilianische Hauptstadt
Nach der knappen Niederlage des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro gerieten dessen Anhänger am Sonntagabend mit der Polizei aneinander.
Brasília. - Straßenschlachten, Plünderungen, die Stürmung wichtiger Regierungsgebäude: Die politische Situation in Brasilien droht zu eskalieren. Nach einer Demonstration kam es zwischen den Anhängern des konservativen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro und den staatlichen Behörden zu Auseinandersetzungen. Anschließend zogen die Demonstranten ins Regierungszentrum und besetzten Parlament, Präsidentensitz und das oberste Gericht. Mehrere Stunden lang zogen die aufgebrachten Menschen durch die Regierungsgebäude, filmten, randalierten und plünderten die Abgeordnetenbüros.
Erst nach Stunden konnten die Sicherheitskräfte die Lage unter Kontrolle bringen. Unter Einsatz der Spezialkräfte, der Militärpolizei und der Präsidentengarde gelang es, die besetzten Gebäude zu räumen und die Verantwortlichen festzunehmen.
Knappe Wahl hatte Bevölkerung aufgewiegelt
Nur eine Woche nach der Amtsübernahme des neuen Präsidenten Lula da Silva entlud sich der Zorn der Anhänger seines Amtsvorgängers. Da Silva hatte die Wahl mit 50,9 Prozent der Stimmen gewonnen, doch schaffte er es bislang nicht, den anderen politischen Lagern ausreichende Versprechen zu machen. Er sprach im Zusammenhang mit den Ausschreitungen von „faschistischen Vandalen“. Da Silva war zum Zeitpunkt der Gewaltakte nicht in der Hauptstadt und entließ noch am gleichen Tag den Sicherheitschef Brasílias. Präsident Lula wirft den Behörden der Stadt „entweder Inkompetenz oder Böswilligkeit“ vor, weil sie die Randale nicht verhindert haben.