Barcelona: Ausschreitungen bei Unabhängigkeitsdemonstrationen
Am Montag jährte sich das von der spanischen Regierung verbotene Unabhängigkeitsreferendum Kataloniens zum ersten Mal. 180.000 Menschen gingen dabei auf die Straße, um für die Unabhängigkeit von Spanien zu demonstrieren. Dabei kam es zu Ausschreitungen und Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und der Polizei.
Barcelona. Am 1. Oktober 2017 wurde das von Madrid untersagte Referendum unter einem massiven Polizeiaufgebot abgehalten. Bei einer Wahlbeteiligung von nur 42 Prozent stimmten 90 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit von Spanien. Am 27. Oktober rief die katalanische Regierung einseitig die Unabhängigkeit Kataloniens aus. Daraufhin entmachtete die spanische Zentralregierung die regionale Regierung und inhaftierte mehrere katalanische Unabhängigkeitsbefürworter. Der ehemalige Regionalpräsident Carles Puigdemont musste ins Ausland fliehen.
Barcelona: Wichtige Autobahnen blockiert
Am ersten Jahrestag der Abstimmung wurden in Katalonien blockierten die Demonstranten wichtige Straßen und Bahnstrecken. Dies betraf unter anderem die Autobahn A7 zwischen Barcelona und Valencia sowie die A2 zwischen Barcelona und Madrid. In Sant Julia de Ramis stellten Aktivisten die Stimmabgabe von vor einem Jahr nach, während führende Separatisten Reden hielten. Unterdessen wurde der neue Regionalpräsident Quim Torra bei einer Kundgebung in Barcelona ausgepfiffen. Die Anwesenden warfen ihm vor, der Zentralregierung nicht genügend Widerstand zu leisten.
Mehrere Verletzte bei Auseinandersetzungen
Bereits am Wochenende war es im Zentrum von Barcelona zu Ausschreitungen gekommen. Separatisten attackierten Sicherheitskräfte mit Farbpulver. Diese wollten zuvor verhindern, dass die Unabhängigkeitsbefürworter sich einer Demonstration der Nationalpolizei und der Zivilgarde näherten. 24 Personen wurden bei den Auseinandersetzungen leicht verletzt, sechs inhaftiert. Im Vorjahr kam es zu Zusammenstößen zwischen der katalanischen Regionalpolizei und Mitgliedern der Zivilgarde, welche damals offenbar Bürger daran hindern wollten, ihre Stimme abzugeben.
Raue Töne aus Madrid, Separatisten gespalten
Aus Madrid kamen am Montag raue Töne. Die Regierung wies den katalanischen Regionalpräsidenten an, seinen Ton zu mäßigen. Man betonte abermals, dass das Referendum illegal gewesen sei und somit rechtlich ohne Konsequenzen. Damit positionierte sich die neue spanische Linksregierung ähnlich wie ihre konservative Vorgängerin als Verfechterin der Unteilbarkeit Spaniens.
Das international teilweise kritisierte harte Vorgehen der Zentralregierung zeigt allerdings auch innerhalb der Unabhängigkeitsbewegung erste Folgen. Anstatt weiter an einem Strang zu ziehen, ist mittlerweile auch das Lager der Separatisten tief gespalten. Vor allem radikalere Gruppen wie die CDR und die weit links stehende CUP werfen der Regionalregierung unter Torra ein zu lasches Vorgehen gegenüber der Zentralregierung vor.