Großbritannien: Mehr als 70 Prozent der Transgenderhäftlinge wegen Sexual- oder Gewaltdelikten in Haft
Die hohe Zahl von Gewaltverbrechen unter männlichen Gefangenen, die sich als Frauen identifizieren, zeige, warum sie nicht in Frauengefängnissen untergebracht werden sollten, argumentieren Frauenrechtlerinnen.
London. – Mehr als 70 Prozent der Gefangenen in britischen Gefängnissen, die sich als Transgender identifizieren, sind nach Regierungsangaben wegen Sexual- und Gewaltdelikten inhaftiert, berichtet die britische Zeitung The Telegraph. Demnach sitzen mindestens 181 der 244 Transgenderhäftlinge, also mehr als 74 Prozent, wegen Delikten wie Vergewaltigung, sexueller Nötigung von Minderjährigen, schwerer Körperverletzung und Raub ein. Bis zu 144 Transfrauen, also Männer, die sich als Frauen identifizieren, sitzen in Männergefängnissen, fünf in Frauengefängnissen - darunter mindestens eine Hochsicherheitsanstalt, in der Mörder und Terroristen einsitzen.
Die hohe Zahl von Gewaltverbrechen unter männlichen Gefangenen, die sich als Frauen identifizieren, zeige, warum sie nicht in Frauengefängnissen untergebracht werden sollten, argumentieren Frauenrechtlerinnen. Aktivisten und ehemalige Gefängnisdirektoren betonten jedoch, dass die hohe Zahl von Gewaltverbrechen unter Transgenderhäftlingen nicht bedeute, dass diese von Natur aus gewalttätig seien, und fügten hinzu, dass die große Mehrheit ein straffreies Leben führe.
Insassen empfinden Transfrau als „Bedrohung“
Aus den vom Justizministerium veröffentlichten Zahlen geht außerdem hervor, dass weitere 25 Transmänner, also Frauen, die sich als Männer identifizieren und in Frauengefängnissen einsitzen, wegen Gewalt- und Sexualdelikten verurteilt wurden. Noch vor einem Jahr waren es nach Angaben des Justizministeriums weniger als fünf.
Die Zahlen wurden veröffentlicht, nachdem eine ehemalige weibliche Gefangene gegenüber dem Telegraph berichtet hatte, wie eine Transfrau in einem Hochsicherheitsgefängnis für Frauen ständig andere Gefangene schikanierte. Die Frau sagte: „Es gab niemanden in meinem Trakt, nicht einmal das Gefängnispersonal, der es für angemessen hielt, dass eine Transfrau in einem Frauengefängnis untergebracht war. Fast alle empfanden sie als Bedrohung.“ Sie sei ein absoluter „Alptraum“ gewesen. „Sie war nicht groß, aber sehr athletisch, sehr stark und hatte alle körperlichen Merkmale eines Mannes. Sie war ein Tyrann und wirkte sehr bedrohlich und einschüchternd. Ich glaube, sie war sich völlig bewusst, dass sie körperlich viel stärker war als alle Frauen im Trakt, und sie nutzte diese Position aus“, sagte die Frau. „Die Meinung, dass sie in ein Männergefängnis gehört hätte, war nicht nur bei den Gefangenen, sondern auch beim Personal einhellig. Schließlich sei sie aus ihrem Trakt in einen anderen verlegt worden, weil sie „zu schwierig zu handhaben“ gewesen sei.
„Transfrauen ähnlich gefährlich wie biologische Männer“
Rhona Hotchkiss, eine ehemalige Gefängnisdirektorin, sagte laut dem Telegraph, dass ihrer Erfahrung nach die meisten Transfrauen ihr Geschlecht erst dann ändern, wenn sie mit dem Strafvollzug in Kontakt kommen. Sie sagte auch, dass die Zahlen zeigen würden, warum Männer, die sich als Frauen identifizieren, nur in Männergefängnissen untergebracht werden sollten. „Lassen Sie mich ganz klar sagen, dass transsexuelle Menschen nicht von Natur aus gewalttätig sind und dass die große Mehrheit ein Leben ohne Straftaten führt. Es ist immer ein Problem, wenn Männer, die sich als Frauen identifizieren, in Frauengefängnissen untergebracht werden. Es ist nicht unbedingt immer die physische Bedrohung, die sie erfahren, sondern die Retraumatisierung, denn viele Frauen im Gefängnis sind bereits durch Männer traumatisiert. Sie sind auch ständigem Gaslighting ausgesetzt, wenn sie gezwungen werden, diese Männer mit 'sie' anzusprechen. Die überwiegende Mehrheit der Männer, die sich im Gefängnis als Transgender zu erkennen geben, haben dies nicht getan, bevor sie mit dem Justizsystem in Kontakt gekommen sind.“
Auch die als genderkritische Feministin bekannte Kathleen Stock hat bereits auf die Probleme von Transmännern und Transfrauen hingewiesen, die wegen Gewalt- und Sexualdelikten inhaftiert sind. In einem Vortrag an der Universität Oxford im vergangenen Jahr sagte die Professorin, dass Transfrauen ein ähnliches Risiko darstellten wie biologische Männer. „Wenn Sie glauben, dass Transmenschen nicht gewalttätig sind, sollten Sie mit Kriminologen sprechen“, sagte sie.