Im Schatten der Pandemie: Hunderte Migranten landen in Sizilien
Mittlerweile hat man sich daran gewöhnt: Überall in Europa sind die Grenzen dicht, vielerorts kommt niemand ohne Test hindurch. Nicht zu gelten scheint dies allerdings für die europäische Außengrenze – denn nun landete neuerlich ein Schiff einer Asyl-NGO mit über 400 Migranten in Sizilien.
Augusta. – Wie die Junge Freiheit berichtet, landete die von SOS Mediterranée betriebene „Ocean Viking“ am Montag auf der italienischen Mittelmeerinsel. Einige Tage zuvor hatte die unter dem Banner der sogenannten ‚Seenotrettung‘ operierende Organisation insgesamt 420 Migranten vor der libyschen Küste aufgelesen. Einige kranke Passagiere wurden bereits nach Malta ausgeflogen, der Rest darf aber in Italien von Bord gehen.
NGO-Aktivitäten im Mittelmeer nehmen wieder zu
Der Grund für den eigentlich zu dieser Jahreszeit untypischen Versuch, den gefährlichen Mittelmeerweg liegt nach Angaben der NGO an den guten Wetterbedingungen in der Region. In der Folge machten sich hunderte Einwanderungswillige in teils seeuntauglichen Booten auf den Weg aus Afrika in Richtung Europa. In den letzten Tagen aber verschlechterte sich die Witterung, SOS Mediterranée forderte die Behörden auf, der „Ocean Viking“ einen Hafen zuzuweisen.
Noch zum Jahreswechsel war kein privates NGO-Schiff im Mittelmeer unterwegs. Anfang Jänner war es mit der Ruhe wieder vorbei, die Ocean Viking brach für ihren Einsatz auf. Es ist der Startschuss für eine mögliche rege Aktivität in der Region, in den nächsten Wochen werden weitere Schiffe erwartet. Darunter soll sich die aus Geldmitteln der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) finanzierten Sea-Eye 4 ebenso befinden wie die Asyl-Arche Mare Jonio 2 mit Platz für etwa tausend Migranten.
Legitime Seenotretter oder doch nur ein Pull-Faktor?
Die Frage nach der Präsenz von Asyl-NGOs in Mittelmeer polarisiert seit Jahren. Während Befürworter sich auf ein humanitäres Pflichtgefühl berufen, Menschen aus Seenot zu befreien, werfen Kritiker den Gruppen vor, durch ihre Anwesenheit vor Ort den Aufbruchswillen der Migranten noch zu befeuern. Die Logik dahinter: Wenn die Einwanderer eine höhere Aussicht auf Errettung haben, nehmen sie eher den riskanten und beschwerlichen Weg auf sich.
Salvini-Dekrete gestrichen: Wieder mehr Einwanderung
Wohl auch aus diesem Grund erließ der italienische Lega-Politiker Matteo Salvini während seiner Zeit als Innenminister mehrere Dekrete, welche illegalen Migranten die Einwanderung erschwerte. Zudem sperrte er mehrfach die Häfen für die Schiffe von Asyl-NGOs. Die folgende Mitte-Links-Regierung weichte diese Regeln allerdings wieder auf, prompt verdreifachten sich die Ankünfte.
Weiters stimmte die Mehrheit der Senatoren für die Aufhebung der Immunität des beliebten patriotischen Politikers im Bezug auf seine Hafensperren. Der Chef jener Partei, die seit fast drei Jahren jede Umfrage anführt, sprach von einem „politischen Prozess“ und gab sich damals kämpferisch. Er sagte: „Ich bin stolz, Italien verteidigt zu haben. Ich würde es wieder tun – und werde es wieder tun.“