Italienisches Lager in Albanien soll 3.000 Migranten pro Monat aufnehmen
Italien plant, gerettete Migranten künftig in einem neu errichteten Containerlager in Albanien unterzubringen, insbesondere solche mit geringen Asylchancen. Dieses Vorhaben wird von Menschenrechtsorganisationen kritisiert.
Rom. – Italien plant, gerettete Migranten, die über das Mittelmeer kommen, künftig in Albanien unterzubringen. Vor allem Migranten mit geringen Chancen auf Asyl sollen nach Albanien gebracht werden. Wie deutsche Medien berichten, wird derzeit in der albanischen Stadt Gjader ein neues Lager errichtet. Dieses Containerlager soll bis zu 3.000 Migranten pro Monat aufnehmen können.
Verlagerung nach Italien unwahrscheinlich
Bereits auf den Rettungsschiffen soll entschieden werden, wer in Albanien an Land geht. Die Auswahl richtet sich nach der Herkunft und dem Gesundheitszustand der Migranten. Im Hafen von Shengjin werden Fingerabdrücke und andere Daten erfasst, bevor die Migranten nach Gjader gebracht werden. Dort werden sie in Containern mit einer Grundausstattung untergebracht. Eine Überstellung nach Italien wird nur in Ausnahmefällen erwogen, da davon ausgegangen wird, dass die Menschen in Gjader ohnehin keine Chance auf Asyl haben.
Nach Albanien sollen nur Migranten aus sicheren Herkunftsländern oder Ländern mit Rückführungsabkommen gebracht werden, um zu verhindern, dass abgelehnte Asylbewerber dauerhaft im Lager bleiben. Menschenrechtsorganisationen kritisieren dieses Vorgehen, da die Boote nicht für eine gründliche Vorselektion ausgerüstet sind und viele Migranten ohne Papiere ankommen.
Die Anwohner in der Umgebung von Gjader erhoffen sich von dem Lager wirtschaftliche Vorteile wie Arbeitsplätze und lokale Einkäufe. Das Lager soll mindestens fünf Jahre in Betrieb sein.