Mangel an der Front: Ukraine versetzt Luftwaffenpersonal zur Infanterie
Angesichts des akuten Mangels an Infanteristen an der Front hat die Ukraine beschlossen, massiv Soldaten der Luftwaffe in die Infanteriebrigaden zu verlegen. Das hat für Aufregung gesorgt.
Kiew. – Angesichts des akuten Mangels an Infanteristen an der Front hat die Ukraine beschlossen, mehr als 5.000 Soldaten der Luftwaffe zu den Infanteriebrigaden des Heeres zu verlegen, wie das ukrainische Nachrichtenportal Ukrainska Prawda am Dienstag berichtete. Die Maßnahme sei notwendig geworden, um die Defensive in den angespannten Frontabschnitten, insbesondere in der Region Donezk, zu verstärken.
Luftwaffe wird in Bodenbrigaden integriert
Laut dem Bericht hat der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Oleksandr Syrskyi, am 11. Jänner einen Befehl zur Verlegung von Luftwaffenpersonal an die Front erteilt. Ein anonymer hochrangiger Luftwaffenoffizier erklärte, dass erste Verlegungen bereits im Frühjahr 2024 stattgefunden hätten. Derzeit betrage die Personalstärke der Luftwaffeneinheiten nur noch etwa 50 Prozent der Sollstärke. Sollte der Befehl vollständig umgesetzt werden, würde die Personalstärke auf nur noch 40 Prozent sinken. Dies würde auch die Entsendung von „unwichtigen“ Kräften mit sich bringen, was jedoch die Leistungsfähigkeit der Einheiten, insbesondere in den auf eingespielte Teams angewiesenen Fliegerabwehreinheiten, beeinträchtigen könnte.
Unbestätigten Berichten zufolge sollen rund 200 Soldaten aus sieben Luftwaffenbrigaden verlegt werden, darunter auch Einheiten, die für die Verteidigung von Kiew zuständig sind.
Ukrainische Streitkräfte reagieren auf die Kritik
Am 14. Januar veröffentlichten die ukrainischen Streitkräfte eine Stellungnahme auf Telegram, um die Berichterstattung über den Personalmangel klarzustellen. Der Generalstab stellte klar, dass es keine Pläne gebe, Fachpersonal der Luftwaffe, das für die Wartung von Flugzeugen zuständig ist, zu Infanterieeinheiten zu versetzen. Stattdessen werde das technische und fliegerische Personal der Luftwaffe weiter ausgebaut.
Gleichzeitig wurde jedoch bestätigt, dass bestimmte Personalkategorien der Luftwaffe und anderer Teilstreitkräfte, die eine Zusatzausbildung erhalten haben, bei den Bodentruppen und den Luftlandetruppen eingesetzt werden. Dies sei eine notwendige Reaktion auf den kritischen Mangel an Infanteristen an der Front und ein Schritt zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes. Der Generalstab betonte jedoch, dass hochspezialisierte Kräfte, die an modernen Technologien oder an im Ausland erworbenem militärischem Gerät ausgebildet werden, von dieser Maßnahme ausgenommen bleiben.