Militär-Experte: „Putin kann den Krieg gewinnen“

Das russische Militär ändert seine Strategie und konzentriert sich nun auf den Osten und Süden der Ukraine. Der österreichische Militärstratege Markus Reisner hat die Lage gegenüber der „Welt“ analysiert.
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Militär-Experte: „Putin kann den Krieg gewinnen“

Kremlin.ru, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Das russische Militär ändert seine Strategie und konzentriert sich nun auf den Osten und Süden der Ukraine. Der österreichische Militärstratege Markus Reisner hat die Lage gegenüber der „Welt“ analysiert.

Viele im Westen glauben fest an eine russische Niederlage im Krieg mit der Ukraine. Oberst Markus Reisner, Leiter der Abteilung Forschung und militärische Strategie an der Theresianischen Militärakademie in Wien, beobachtet die russische Strategie genau und sieht die Lage hingegen nüchterner. Gegenüber der „Welt“ erklärt er: „Putin kann den Krieg gewinnen.“ Damit meint er, dass Russland nach dem Waffengang „substanziell mehr von der Ukraine besitzt als vorher“.

„Wir dürfen Russland nicht unterschätzen“

Es brauche ein objektives Lagebild, betont Reisner: „Es hilft uns nichts, wenn wir uns schönreden, dass die russischen Angreifer sich in einem schlechten Zustand befinden. Denn das täuscht darüber hinweg, wie die Lage wirklich ist. Die Russen sind sehr wohl in der Lage zu entscheiden, wann, wo und wie sie zuschlagen. Wir dürfen Russland nicht unterschätzen.“

In den kommenden Wochen erwartet der Militärstratege eine weitere Eskalation im Donbass. Moskau konzentriere sich im Krieg nun auf diese Industrieregion im Osten. Dort werde Russland versuchen, die Entscheidung herbeizuführen und die Ukrainer einzukesseln und zur Kapitulation zu zwingen, so Reisner. „Wir sollten nicht den Fehler machen, die Langsamkeit des Vormarsches als Schwäche auszulegen. Das ist genau so gewollt. Das kann Wochen dauern.“ Über 100.000 russische Soldaten seien an der Offensive beteiligt.

Die Ukraine brauche dringend neue Waffen. „Die Waffenlieferungen aus dem Westen sind jetzt ein Wettlauf gegen die Zeit“, so Reisner.

Der Konflikt werde aber im Sommer noch nicht zu Ende sein. Sollten die russischen Truppen den Donbass einnehmen, geht Reisner nur von einer vorübergehenden Kampfpause aus. Beide Seiten würden sich in dieser Zeit regenerieren und neu aufstellen.


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