New York: Bürgermeister will BLM-Schriftzug vor Trump-Hochhaus malen
Der Nachlauf der Unruhen in mehreren US-Städten im Zuge der „Black Lives Matter“-Proteste droht immer mehr zum politischen Hickhack zu werden.
New York. – Nachdem bereits in der Nähe des Weißen Hauses, dem Präsidentensitz in Washington DC, ein gelber „Black Lives Matter“-Schriftzug prangt, wollte die Millionenmetropole an der Ostküste nachziehen. Der demokratische Bürgermeister Bill de Blasio, der selbst mit einer schwarzen Frau verheiratet ist, möchte dieselben Worte auf die Fifth Avenue malen lassen – und zwar direkt vor den „Trump Tower“, dem ältesten Wolkenkratzer des Familienunternehmens des Präsidenten.
Polizisten wurde das Budget gekürzt
Daraufhin hinterfragte US-Präsident Donald Trump auf Twitter die Prioritäten des liberalen Stadtchefs. Er verwies dabei, dass die Stadt gleichzeitig das Budget für ihre Polizei um 1 Mrd. Dollar (etwa 890 Mio. Euro) beschneide. Dies würde gerade auch die Polizisten weiter beleidigen, welche sich an „fürchterliche Parolen“ wie „Pigs in a Blanket, Fry ‚Em Like Bacon“ [unübersetzbares Wortspiel mit dem Wort ‚Schwein‘, die direkte Übersetzung wäre „Würstchen im Schlafrock, röstet sie wie Speck“, Anm. d. Red.] sicherlich erinnern würden.
Er hofft nun, dass die „großartige Polizei“, welche „von einem Bürgermeister, der sie hasst und geringschätzt, neutralisiert und verschmäht“ worden seien, sich dafür einsetzen würden, „dass dieses Symbol des Hasses nicht auf New York’s schönster Straße angebracht wird“. Die Politik in seiner eigentlichen Heimatstadt solle die dafür notwendige Geldsumme lieber für den Kampf gegen das Verbrechen einsetzen.
….horrible BLM chant, “Pigs In A Blanket, Fry ‘Em Like Bacon”. Maybe our GREAT Police, who have been neutralized and scorned by a mayor who hates & disrespects them, won’t let this symbol of hate be affixed to New York’s greatest street. Spend this money fighting crime instead!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 1, 2020
Bürgermeister unterstellt Trump Rassismus
Es wären aber nicht die tief gespaltenen USA, wenn ihm diese Äußerungen im Wahlkampfjahr nicht den üblichen Gegenwind einbrächten. De Blasio reagierte, indem er Trump unterstellte, die Sache nicht zu verstehen. Er schrieb: „Schwarze Menschen erbauten die Fifth Avenue und so viel dieser Nation. Ihr ‚Luxus‘ kommt aus DEREN Arbeitskraft, für die sie nie gerechte Entschädigung bekamen. Wir ehren sie. Dass Sie darin eine Verunglimpfung ihrer Straße sehen, ist genau die Definition von Rassismus“.
Here’s what you don’t understand:
Black people BUILT 5th Ave and so much of this nation.
Your “luxury” came from THEIR labor, for which they have never been justly compensated.
We are honoring them. The fact that you see it as denigrating your street is the definition of racism.— Mayor Bill de Blasio (@NYCMayor) July 1, 2020
Dem ORF zufolge wies eine die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, den Rassismus-Vorwurf später bei einer Pressekonferenz zurück. Trump finde sehr wohl, dass auch alle schwarzen Leben wichtig seien. Allerdings kritisiere er die „Black Lives Matter“-Bewegung als Organisation, die „hasserfüllte Botschaften“ sende.