Rassismus-Debatte: Traditions-Marke „Uncle Ben’s“ will Logo wechseln

Im Zuge der aktuellen Debatte entschied sich der Lebensmittelriese Mars, seine beliebte Reismarke „Uncle Ben’s“ abzuändern. Nach 110 Jahren hat der freundlich wirkende, ältere Afroamerikaner also Sendepause.
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Rassismus-Debatte: Traditions-Marke „Uncle Ben’s“ will Logo wechseln

Symbolbild: Helen Panjam via Flickr [CC BY 2.0] (Bild zugeschnitten)

Im Zuge der aktuellen Debatte entschied sich der Lebensmittelriese Mars, seine beliebte Reismarke „Uncle Ben’s“ abzuändern. Nach 110 Jahren hat der freundlich wirkende, ältere Afroamerikaner also Sendepause.

McLean, VA. – Vor dem Hintergrund der weltweiten Proteste gegen vermeintlichen Rassismus zieht der multinationale Konzern die Reißleine und setzt eines seiner bekanntesten Markenzeichen ab. Eine Begründung dafür ist der wiederkehrende Hinweis, dass die Bezeichnungen „Onkel“ und „Tante“ früher die Anrede für schwarze Hausbedienstete im fortgeschrittenen Alter gewesen sei.

„“Aunt Jemima“: Weitere US-Traditionsmarke vor dem Aus

Wie die Änderungen konkret aussehen sollen, steht noch nicht fest. Wie die Bild berichtet, prüfe das Unternehmen aber „alle Möglichkeiten“. Nur eines scheint gewiss: Der schwarze Mann mit dem markanten weißen Haar wird künftig nicht mehr von der orangen Reispackung lachen.

Übrigens: Aus demselben Grund stellt mit PepsiCo ein anderer Nahrungsmittelkonzern ein Traditionsprodukt ein. Die in Europa kaum bekannte Marke „Aunt Jemima“ wird demnach überhaupt umbenannt. Unter diesem Label gelangen vor allem Backmischungen für Pfannkuchen und andere Frühstücksgericht sowie Ahornsirup ins Ladenregal.

Erinnerung an Ende des Sarotti-Mohrs

Die Debatte ist freilich keine neue, immer wieder wurden als „rassistisch“ empfundene Sujets ein Raub der politischen Korrektheit. Ein im deutschen Sprachraum bekanntes Beispiel ist die Werbefigur der ursprünglich Berliner Schokoladenmanufaktur Sarotti. Die Firma warb seit den 1960er-Jahren mit niedlichen Mohrenfiguren in unterschiedlichen Szenen. Ab 2004 wich der „Sarotti-Mohr“ dann einem goldenen Magier.

„“Woke Capital“: Firmen bekennen sich zum Zeitgeist

So richtig ins Rollen kommt die Debatte um kapitalistische Unternehmen, die dem Zeitgeist genügen wollen, erst durch die aktuelle Debatte. Mittlerweile scheint es ein richtiges Massenphänomen zu sein, dass sich große Firmen mit den „Black Lives Matter“-Protesten solidarisch zeigen.

Kürzlich zeigten rechte Akteure, dass dies sogar auf Zuruf passiert – und die befragten Unternehmen wie im Pawlow’schen Hundeexperiment eine erwartbare Stellungnahme herausgeben. So konnte etwa der österreichische Identitären-Chef Martin Sellner mehrere heimische Firmen herausfordern, sich als Vertreter des sogenannten ‚Woke Capital‘ zu positionieren.

Neben dem Süßwarenhersteller Manner waren dies noch die Biermarke Gösser, der Buntstiftefabrikant Jolly und das Essenszustellungs-Portal Mjam.at – Die Tagesstimme berichtete. Andere rechtsgerichtete User versuchten auf Twitter denselben Trick – ebenso mit Erfolg.


Weiterlesen:

Woke Capital‘: Unternehmen unterstützen auf Zuruf BLM-Proteste (12.06.2020)

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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