Regionalwahlen in Italien: Achtungserfolg für Salvini im Norden
Die beiden Regionalwahlen im südlichen Kalabrien und der langjährigen linken Hochburg Emilia-Romagna im Norden endeten mit Siegern unterschiedlicher Lager.
Bologna/Catanzaro. – Gewählt wurde am Sonntag in zwei kaum vergleichbaren Regionen: Hier die wirtschaftlich starke Region in der Poebene, dort die strukturschwache südlichste Spitze des Stiefels. Und brachte das Mitte-Rechts-Lager in Kalabrien eine Forza Italia-Kandidatin durch, hatte die Wahlwerberin der Lega in Emilia-Romagna das Nachsehen.
Starkes Plus in linker Hochburg
Dort kam der sozialdemokratische Kandidat des Mitte-Links-Blocks, Stefano Bonaccini, dem ORF zufolge auf 51,8 Prozent der Stimmen und gewann die Wahl. Die rechte Kandidatin, Lucia Borgonzoni (Lega), erreichte 41,5 Prozent, auf ihre eigene Partei entfielen davon 32 Prozent. Gleichzeitig stellt dieses Ergebnis einen Achtungserfolg dar. Mehr als 11 Prozent plus bedeuten künftig 15 der 50 Sitze im Regionalparlament, statt vorher acht. Der gesamte Mitte-Rechts-Block hatte davor nur 12 Mandate.
Dennoch vermeldeten viele Medien im deutschsprachigen Raum eine vermeintlich herbe Niederlage beim ersten großen Stimmungstest für die Mitte-Links-Koalition in Rom. Hintergrund war vor allem das starke Abschneiden der Lega bei den Parlamentswahlen im Jahr 2018. Die Regionalversammlung in der Emilia-Romagna hatte allerdings seit 1980 stets Präsidenten links der Mitte, zwischen 2005 und 2010 fungierte dort überhaupt eine Kommunistin als Regierungschefin.
Salvini gibt sich kämpferisch
Damit verfehlte Salvini zwar sein ursprüngliches Wahlziel, die Region im Norden erstmals seit vielen Jahren umzudrehen und damit ein starkes Mandat für landesweite Neuwahlen zu haben. Allerdings gab sich Salvini kämpferisch und verwies auf sechs weitere Regionalwahlen, die ebenfalls noch in diesem Jahr stattfinden. Die knappe Niederlage jedenfalls sporne ihn zusätzlich an, noch härter zu kämpfen.
Einen fulminanten Erfolg konnte die auch von seiner Partei unterstützte Politikerin der Forza Italia, Jole Santelli, in Kalabrien einfahren. Sie kam auf 55,3 Prozent der Stimmen (plus 23 Prozent), während der Kandidat des Linksblocks auf nur 30,1 Prozent auf sich vereinen konnte (minus 31,3 Prozent). Zum Debakel geriet die dortige Wahl für die in Rom noch mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung: nur 7,3 Prozent wählten deren Kandidaten.