Schottland: Transkritische Beiträge von J. K. Rowling laut Polizei nicht kriminell

Ein neues Gesetz will Hassverbrechen stärker verfolgen und droht den Tätern mit bis zu sieben Jahren Haft. Nun steht laut Medienberichten möglicherweise eine prominente Autorin im Visier der schottischen Polizei, welche nun aber verkündete, nicht gegen die Autorin zu ermitteln.

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Schottland: Transkritische Beiträge von J. K. Rowling laut Polizei nicht kriminell

Rowling hat in der Vergangenheit immer wieder mit Äußerungen über Transgender polarisiert.

© IMAGO / Pond5 Images

Das neue Gesetz gegen Hassverbrechen, das am 1. April in Kraft getreten ist, hat von Anfang an Kritik hervorgerufen. Nach dem neuen Gesetz können Täter bei Verstößen mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden. Der schottische Premierminister Hamza Yousaf will damit Minderheiten vor Diskriminierung schützen, droht aber – zumindest nach Ansicht von Kritikern – die Meinungsfreiheit zu untergraben. Eine sehr prominente Schriftstellerin, die Schafferin der Harry-Potter-Reihe, J. K. Rowling, läuft nun Gefahr, als erste unter dem neuen Gesetz ins Visier der Ermittlungsbehörden zu geraten. Der Grund: Rowling hat, wie sie selbst sagt, „einen Mann einen Mann genannt“. Und genau das soll nach dem Willen der schottischen Regierung inzwischen als Hassverbrechen geahndet werden: Das sogenannte „Misgendern“, also die „absichtliche Wahl falscher Pronomen“ bei der Ansprache einer Transgender-Person, soll als Hass gewertet und hart bestraft werden.

„Verhaftet mich!“

Rowling selbst bewies am Montag noch Galgenhumor: Sie forderte die Polizei in ihrer Heimat Schottland auf, sie wegen falscher Anrede von Transpersonen zu verhaften. „Rede- und Glaubensfreiheit sind in Schottland am Ende, wenn die genaue Beschreibung des biologischen Geschlechts als kriminell angesehen wird“, fügte sie einem Post auf X (früher Twitter) hinzu. „Ich bin gerade im Ausland, aber wenn das, was ich hier geschrieben habe, nach dem neuen Gesetz eine Straftat ist, freue ich mich darauf, verhaftet zu werden, wenn ich in die Geburtsstadt der schottischen Aufklärung zurückkehre“. Die schottische Ministerin für kommunale Sicherheit, Siobhian Brown, sagte dem Telegraph am Montag, dass Rowlings Äußerungen Gegenstand einer Meldung an die Polizei und einer Untersuchung sein könnten. „Ob die Polizei das für kriminell hält oder nicht, ist Sache der schottischen Polizei“, sagte sie. Ersten Medienberichten zufolge soll sich der britische Premierminister Rishi Sunak in dem Konflikt hinter die Meinungsfreiheit von Rowling gestellt haben. Am Dienstagabend gab die Polizei bekannt, dass sie nicht gegen die Bestsellerautorin ermitteln werde. „Die Äußerungen werden nicht als strafbar angesehen und es werden keine weiteren Schritte unternommen“, teilte die Polizei mit. Rowling zeigte sich erleichtert über die Entscheidung. „Ich hoffe, dass diese Ankündigung jeder Frau in Schottland Mut macht, die sich für die Realität und Bedeutung des biologischen Geschlechts einsetzt, und ich vertraue darauf, dass alle Frauen, unabhängig von ihrem Profil oder ihren finanziellen Möglichkeiten, vor dem Gesetz gleich behandelt werden“, schrieb sie auf X.

Im Netz haben sich bereits einige Nutzer solidarisch erklärt, während andere in Rowlings Beharren auf „Misgendering“ einen weiteren Beweis für ihre angebliche Transfeindlichkeit sehen. Die schottische Autorin ist bei der LGBT-Bewegung als „Old-School-Feministin“ unbeliebt, seit Jahren gibt es politische Debatten um Rowling und ihre Fantasy-Welt, die teilweise bis zum Boykott eben jener Harry-Potter-Welt führten.

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