Studie: Shakespeare hat das Theater „zu weiß, zu männlich und zu heterosexuell gemacht“

Eine neue Studie behauptet, dass der englische Dichter William Shakespeare für den Mangel an diversen Charakteren im Theater verantwortlich ist.

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Studie: Shakespeare hat das Theater „zu weiß, zu männlich und zu heterosexuell gemacht“

Shakespeares Dramen zählen zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.

© IMAGO / Pond5 Images

London. – Eine aktuelle Studie der Universität Roehampton, die im Auftrag des Arts and Humanities Resarch Council der Regierung durchgeführt wurde, kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis: William Shakespeare, der wohl einflussreichste Dichter der englischen Geschichte und einer der bekanntesten Literaten der Welt, soll für eine sexistische und sogar rassistische Theaterkultur verantwortlich sein. Der Leiter der Studie, Andy Kesson, beklagt laut The Telegraph, dass „Männlichkeit und Nationalismus die Hauptmotivationen für Shakespeares Aufstieg zum Schiedsrichter literarischer Größe waren“ und fügt hinzu: „Wir müssen Shakespeares Platz im zeitgenössischen Theater viel, viel misstrauischer betrachten“.

Shakespeare schuld am weißen Nationalismus?

Lobend erwähnt die Studie hingegen einen Zeitgenossen Shakespeares, John Lyly. Dessen Stück „Galatea“ biete demnach einen weitaus vielfältigeren Blick auf die Gesellschaft und sei daher viel eher geeignet, als nationales Kulturgut hervorgehoben zu werden. Der Grund für Shakespears Erfolg sei hingegen eine Kultur der Männlichkeit und des Nationalismus, so Andy Kesson, Hauptautor der Studie.

Die Reaktionen auf die Veröffentlichung waren gemischt. Die konservative Abgeordnete Jane Stevenson, Mitglied des Kulturausschusses der Regierung, sagte: „Shakespeares Werke wurden in 100 Sprachen übersetzt und haben offensichtlich immer noch einen Einfluss auf Menschen auf der ganzen Welt. Liebe, Hass, Ehrgeiz, Verlust, Eifersucht – all das sind universelle Emotionen, mit denen wir uns alle noch immer identifizieren können. Der Komiker und Autor Andrew Doyle fügte hinzu: „Es gibt einen sehr guten Grund, warum Shakespeare so oft und John Lyly so selten aufgeführt wird. Shakespeare war der bei weitem überlegene Dramatiker. Ideologen reduzieren wieder einmal große Kunst auf bloße Mechanismen zur Förderung einer Ideologie“.

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