Tränen und Weltschmerz: Trumps Wahlsieg sorgte bei Linken für Wut und Empörung
Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten melden sich Linke enttäuscht und wütend zu Wort. FREILICH hat fünf der vielen Beispiele herausgegriffen.
Der Wahlsieg von Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten liegt nun schon einige Tage zurück. Seitdem gab und gibt es natürlich nicht nur positive Reaktionen auf seinen doch sehr deutlichen Wahlsieg, vor allem von linker Seite dominieren Wut und Enttäuschung. Vom ehemaligen Staatsminister über Spiegel-Journalisten und „Satiriker“ bis hin zu radikalen Klimaaktivisten sind sich alle einig, dass mit Trump ein faschistoider Sexist an die Macht gekommen ist, der die Demokratie zerstören wird. Stellvertretend für die enttäuschte Linke seien hier fünf Aussagen herausgegriffen.
1. Ein Kommentar des Spiegel
In einem Spiegel-Kommentar vom 07.11.2024 beschwert sich Margarete Stokowski, freie Autorin, die auch regelmäßig für die taz und Zeit online schreibt, über die vielen Glückwünsche, die Trump nach der Wahl erhalten hat. Der Artikel mit der schon sehr deutlichen Überschrift „Faschisten gratuliert man nicht“ echauffiert sich ausgiebig über die übliche Standardgeste der Gratulation nach der Wahl. Einem Faschisten und Demokratiefeind, wie Trump könne und dürfe man nicht gratulieren, das gebiete schon der Anstand.
„Fragen wir doch mal so: Was heißt gratulieren? Seine Mitfreude, seinen Respekt ausdrücken, oder auch: Viel Glück und Erfolg im neuen Job wünschen – alles davon ist falsch in einem solchen Fall. Niemand ist verpflichtet, einem Faschisten zu gratulieren. Wirklich nicht! Es gibt kein Protokoll, das so etwas gebieten würde. Im Gegenteil. Es ist würdelos und verbietet sich“, schreibt sie. Sie hat auch gleich ein passendes Beispiel parat, wie man mit bösen Rechten im Falle eines Wahlsieges umzugehen hat, nämlich wie mit Thomas Kemmerich (FDP), als dieser sich zum Ministerpräsidenten wählen ließ und von Linken-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow einen Blumenstrauß vor die Füße geworfen bekam. Also ganz im Sinne demokratischer Grundüberzeugungen und Fair Play.
2. El Hotzo
Auch der sogenannte „Satiriker“ El Hotzo, mit bürgerlichem Namen Sebastian Hotz, sorgte für viel Gesprächsstoff. Dies ist umso interessanter, als Hotz bereits im Juli mit geschmacklosen Äußerungen über Trump aufgefallen war. Nachdem auf diesen ein Attentat verübt worden war, schrieb er auf X Kommentare wie: „Leider knapp verfehlt“ und „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben“, woraufhin sogar der rbb nach öffentlichem Druck die Zusammenarbeit mit ihm beendete. Entsprechend Sauer muss Hotz in der Wahlnacht gewesen sein. Das zeigen zumindest wieder seine Beiträge auf X: „Ich finde es fantastisch, wenn Faschisten s̶t̶e̶r̶b̶e̶n̶ eine Wahl gewinnen“. Es zeigt auch, dass er aus seinen Fehlern in der Vergangenheit nicht viel gelernt hat.
3. Wütende Klimaaktivisten
Unter deutschen Klimaaktivisten regte sich nach der Wahl ebenso Unmut, so zum Beispiel beim deutschen Klimaaktivisten und Autor Tino Pfaff. Pfaff war zwei Jahre lang Sprecher von „Extinction Rebellion“, dem deutschen Ableger der linksradikalen Gruppe. „Jetzt heißt es: Alle guten Dinge sind drei! Faschisten gehören beseitigt...“, schrieb er auf X. Beobachter sahen darin einen Aufruf zum Mord und eine Anspielung auf die zwei Attentatsversuche auf den designierten US-Präsidenten. Pfaff selbst relativierte seine Äußerung später. Dennoch dürfte ihm die Aussage zu heiß gewesen sein. Ein Blick auf sein Profil zeigt, dass der Beitrag dort nicht mehr zu finden ist.
Auch Carla Hinrichs, eine Sprecherin der letzten Generation und vorbestrafte Studienabbrecherin, fand tiefsinnige Worte: „Aufgestanden. Einen Faschisten als amerikanischen Präsidenten gesehen. Wieder ins Bett gelegt. Geweint. Weltschmerz gefühlt. Wieder aufgestanden. Protest geplant. #dubistnichtalleine“ Der patriotische Aktivist Martin Sellner antwortete passend: „Aufgestanden. Trump Memes gesehen. Gelacht. Freude gefühlt. Kaffee getrunken. Trump Memes hochgeladen. Trump Memes meiner Frau geschickt. Stream über Trump Memes gemacht. Trump Memes geplant. Du bist nicht allein.“
4. Luisa Neubauer
Den Schluss der Klimaaktivisten macht die Hauptorganisatorin von „Fridays for Future“ in Deutschland und Grünen-Mitglied, Luisa Neubauer. Diese veröffentlichte in der taz am 08.11.2024 eine Kolumne mit der gefühlsschwangeren Überschrift „Liebeskummer über die Zukunft, die hätte kommen sollen“. Sie beginnt mit: „Es war leise in Washington, D. C., als die amerikanische Demokratie sich in die Hände eines rechtsextremen Sexualstraftäters übergab. Es war so leise, auf den Straßen hörte man den Wind in den Bäumen, CNN durch die Wohnzimmerfenster, Hundegebell in der Ferne. Was man nicht hörte: Wörter, die diesem Moment gewachsen waren.“ Sie vergleicht ihre Gefühle in der Wahlnacht mit Liebeskummer und spricht von einer Zukunft, die man vermisst, die eigentlich hätte kommen sollen und meint damit einen Wahlsieg von Harris.
5. Christine Kampmann
Nicht nur die Linke meldete sich zu Wort, sondern auch die Politikerin Christina Kampmann. Kampmann ist Mitglied der SPD und Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen sowie ehemaliges Mitglied des Bundestags und war von 2015 bis 2017 Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Also keine Hinterbänklerin der Landes- und Bundespolitik. Sie war wohl auch sehr enttäuscht über das Wahlergebnis und hat ebenfalls einen Kommentar auf X abgegeben: „Die Fassungslosigkeit, mit der mich dieser Morgen zurücklässt, lässt sich gar nicht beschreiben. In den USA wird ein Faschist Präsident, der Frauenrechte mit Füßen tritt, den Klimawandel leugnet und für Menschenrechte nur Verachtung übrig hat #Election2024.“ Und damit kann man es wohl auch belassen.