Türkei will Militär-Offensive gegen Kurden in Syrien fortsetzen
Der türkische Präsident Erdogan will trotz EU-Resolution die Militär-Offensive in Afrin fortsetzen. Zudem kündigte Erdogan an, die syrische Stadt dauerhaft unter Kontrolle zu halten. Das EU-Parlament hatte zuvor das Ende der Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien gefordert.
Wie das Handelsblatt berichtet, hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan die Forderung des EU-Parlaments nach einem Ende der Militär-Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien zurückgewiesen.
„Visionslos und dumm“
„Es gibt nichts, was das Europaparlament der Türkei sagen könnte“, sagte Erdogan demnach am Donnerstag bei einer Preisverleihung in der türkischen Hauptstadt Ankara. Man werde Afrin nicht verlassen, „solange unsere Arbeit nicht erledigt ist“. Weiters bezeichnete Ömer Celik, Europaminister der Türkei, die EU-Resolution als „visionslos und dumm“.
Mit der am 20. Jänner gestarteten Militär-Offensive will die Türkei die Kurdenmiliz YPG und ihren Einfluss in Syrien zurückdrängen. Nach Ansicht Erdogans werde die eingekesselte Stadt „sehr bald“ erobern. Wie ein Sprecher des türkischen Präsidenten laut Angaben eines weiteren Berichts des Handelsblatts dem staatlichen Sender TRT am Donnerstag mitteilte, habe man keine Absicht, Afrin nach Abschluss der Offensive der syrischen Regierung wieder zu überlassen.
Neue Eskalation in Syrien
Das EU-Parlament fordert unterdessen in einer gemeinsamen Resolution die Türkei dazu auf, die Militär-Offensive in der nordsyrischen Region um Afrin zu beenden und „einen konstruktiven Beitrag“ zu leisten.
„Die türkischen Angriffe auf die Kurdengebiete lassen den Krieg in Syrien erneut eskalieren. Vor unseren Augen wird das Völkerrecht gebrochen. Es ist mehr als verstörend, dass hinter den Aktivitäten ein Mitgliedsstaat der NATO steht und Kriegsmaterial anderer NATO-Mitgliedsstaaten zum Einsatz kommt“, sagt der österreichische EU-Abgeordnete Josef Weidenholzer (SPÖ).
Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, warnte bereits am Sonntag vor einem drohenden „Massaker“ in Afrin. Die Bundesregierung müsse den „Angriffskrieg“ der Türkei „klar verurteilen“ und die Rüstungsexporte „sofort stoppen“.
Massaker in #Afrin droht. Bundesregierung muss türkischen Botschafter einbestellen, Angriffskrieg der #Türkei auf #Syrien klar verurteilen & Rüstungsexporte sofort stoppen https://t.co/IejYBoddDY
— Sahra Wagenknecht (@SWagenknecht) 11. März 2018