Über 100 Geistliche erlitten im vergangenen Jahr Gewalt
Weltweit werden kirchliche Mitarbeiter zunehmend Opfer von Gewalt: Im Jahr 2024 zählte Kirche in Not Hunderte von Übergriffen, darunter Entführungen und Morde.
Im Jahr 2024 dokumentierte das Hilfswerk Kirche in Not 122 Fälle, in denen Priester und Ordensleute Opfer von Gewalt wurden. Die erschütternde Bilanz: 13 Morde, 38 Entführungen und 71 Inhaftierungen. Unter den Betroffenen sind auch zehn Ordensfrauen, von denen acht entführt und zwei inhaftiert wurden. Die Zahlen umfassen sowohl Fälle religiöser Verfolgung als auch Übergriffe im Dienst.
Lebensgefahr für kirchliche Mitarbeiter
Die Liste macht deutlich, dass es in vielen Regionen der Welt lebensgefährlich ist, Priester oder Ordensfrau zu sein. Trotz der Bedrohung bleiben viele kirchliche Mitarbeiter in ihren Einsatzgebieten. Nigeria, Haiti und Nicaragua gehören zu den gefährlichsten Ländern.
Von den 13 Morden an Geistlichen wurden zwei in den USA und zwei in Südafrika dokumentiert. Einzelfälle ereigneten sich unter anderem in Mexiko, Venezuela, Kamerun und Spanien. Der jüngste Fall ist der Mord an Tobias Chukwujekwu Onkonkwo aus Nigeria, der am 26. Dezember 2024 auf einer Autobahn erschossen wurde.
Haiti verzeichnete 2024 mit 18 Fällen einen deutlichen Anstieg der Entführungen von Kirchenmitarbeitern gegenüber nur zwei Fällen im Jahr 2023. Bewaffnete Banden nutzen das Machtvakuum im Land, insbesondere in der Region um Port-au-Prince. Auch in Nigeria bleibt die Gefahr hoch: Zwölf Kirchenvertreter wurden 2024 entführt, konnten aber wie in Haiti später wieder freigelassen werden.
Repressionen in Nicaragua nehmen zu
In Nicaragua spitzte sich die Lage zu. Das Regime verhaftete 2024 insgesamt 25 Geistliche, darunter Bischof Rolando José Álvarez Lagos, der zunächst zu 26 Jahren Haft verurteilt, dann aber überraschend freigelassen wurde. Zusammen mit den Verhaftungen der Vorjahre waren 44 Priester und Ordensleute inhaftiert. Darüber hinaus wurden zahlreiche Gläubige wegen ihrer Zusammenarbeit mit der Kirche inhaftiert, genaue Zahlen liegen jedoch nicht vor.
China und andere Länder ohne verlässliche Daten
In China wurden neun Inhaftierungen bekannt, von denen fünf Geistliche zum Teil seit Jahrzehnten in Haft oder unter Hausarrest stehen. Wie in Nicaragua erschweren die eingeschränkten Informationsmöglichkeiten eine umfassende Dokumentation der Fälle. Im Vergleich zu 2023 sind die dokumentierten Festnahmen von 87 auf 71 zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Entführungen von 33 auf 38, während die Morde mit 13 Fällen nahezu konstant blieben.
Trotz der hohen Zahlen gibt es auch positive Nachrichten. Die ukrainischen Redemptoristen Iwan Lewyzkyj und Bohdan Heleta wurden nach 19 Monaten Haft durch die russischen Truppen freigelassen.