Übergriffe auf Christen in Israel: Video zeigt Denunziation auf offener Straße

Ein neues Video aus Netanja zeigt, wie ein Einheimischer zwei Christen angreift und anschließend beschimpft. Dies ist nur der jüngste Vorfall in einer wachsenden Reihe von Angriffen auf die christliche Gemeinschaft in Israel.

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Übergriffe auf Christen in Israel: Video zeigt Denunziation auf offener Straße

Christen sind in Israel immer wieder Angriffen ausgesetzt.

© IMAGO / Niehoff

Netanja. – In den Sozialen Medien sorgt derzeit ein Video für Aufregung, das mutmaßlich in der israelischen Stadt Netanja aufgenommen wurde. In dem rund 20 Sekunden langen Video sind drei junge Männer zu sehen, zwei davon offenbar Touristen, einer wohl ein Einheimischer. Zu Beginn hält der Einheimische eine Kette mit einem Kreuzanhänger in der Hand, die er in die Handykamera einer anderen Person hält, die die Szene filmt. Vermutlich hat er die Kette einem der Touristen gestohlen.

„You are not Israel“

Im weiteren Verlauf hört man einen der Touristen „Komm schon“ sagen, bevor der Einheimische die Kette auf den Boden wirft, seine Wasserflasche öffnet und die beiden Touristen mit Wasser überschüttet. Am Ende spuckt er die Touristen an, hebt die Kette vom Boden auf und verabschiedet sich mit den Worten „You are not Israel“. Der Angriff ist der jüngste in einer Reihe von Angriffen, denen Christen im Land seit langem ausgesetzt sind.

Trotz Zusicherungen von Regierung und Polizei, das Problem in den Griff zu bekommen, habe sich die Situation für Christen im Land nicht verbessert, erklärten schon vor einigen Monaten ein israelisches interreligiöses Institut und lokale Kirchenführer. Um die Angriffe künftig besser dokumentieren zu können, baut das Daniel Rossing Center for Education and Dialogue, das interreligiöse Beziehungen fördert, nun eine Datenbank über Hassverbrechen auf. Denn viele Geistliche und Kirchenmitarbeiter würden aus Angst vor Konsequenzen zögern, sich direkt an die Polizei zu wenden.

Polizei redet das Problem klein

Das Zentrum plant auch ein Programm, um Freiwillige an Kirchen zu vermitteln, die mögliche Hassverbrechen melden, damit sie im Namen der Kirchen Anzeige erstatten können. Laut Hana Bendcowsky, der Leiterin des Programms, sind viele Menschen der Meinung, dass die Polizei dem Problem keine Priorität einräumt und oft erst reagiert, wenn die Vorfälle in den Medien oder auf internationaler Ebene große Aufmerksamkeit erregen.

Die Zahl antichristlicher Vorfälle habe im vergangenen Jahr deutlich zugenommen, von Vandalismus bis hin zu Spuckattacken, sagte Bendcowsky. Ein Vorfall, der die örtliche christliche Gemeinschaft noch immer beschäftigt, ereignete sich im Februar 2023, als ein jüdischer Tourist eine Jesus-Statue mit einem Hammer zerstörte. Der Abt der Dormitio-Abtei, Nikodemus Schnabel, prangert antichristliche Tendenzen an, die sich seiner Meinung nach in der Regierung manifestieren. Verantwortlich dafür sei die extremistische Ideologie einiger Regierungsmitglieder, insbesondere des Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir.

Auch bürokratische Hürden für Christen im Land

Doch nicht nur verbale oder tätliche Angriffe auf Christen sind in Israel an der Tagesordnung. Zuletzt warfen Kirchenführer dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einen koordinierten Angriff auf die christliche Präsenz im Heiligen Land vor. Anlass waren Mahnschreiben von vier israelischen Gemeinden an Kirchenvertreter, in denen mit rechtlichen Schritten gedroht wurde, sollten die Steuern nicht bezahlt werden. Israelische Beamte haben den Streit als rein finanzielle Angelegenheit abgetan. Kirchenführer sehen darin jedoch einen gezielten Versuch, die christliche Gemeinschaft aus dem Heiligen Land zu vertreiben (FREILICH berichtete).

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