US-Sanktionen: Chinesische Häfen verbieten Tankern mit russischem Öl das Einlaufen
Chinas Maßnahmen gegen die „Schattenflotte“ treffen die russische Ölindustrie hart: Tanker, die auf der US-Sanktionsliste stehen, dürfen die Häfen von Shandong nicht mehr anlaufen.
China verschärft seine Maßnahmen gegen Öltanker, die auf der US-Sanktionsliste stehen, und schließt wichtige Häfen für die sogenannte „Schattenflotte“, die russisches Rohöl transportiert. Das berichtet die polnische Nachrichtenplattform Do Rzeczy unter Berufung auf Reuters.
Die Shandong Port Group, einer der größten Hafenbetreiber des Landes, hat angekündigt, dass ab dem 6. Januar 2025 Öltanker der „Schattenflotte“ nicht mehr anlegen, entladen und auch keine anderen Hafendienstleistungen mehr in Anspruch nehmen dürfen. Betroffen sind Häfen in der Provinz Shandong, einem wichtigen Industriezentrum Chinas, das eine Schlüsselrolle beim Import von Öl aus Russland, Iran und Venezuela spielt.
Maßnahmen betreffen Qingdao, Rizhao und Yantai
Die Beschränkungen gelten auch für Qingdao, den fünftgrößten Hafen Chinas, sowie für die Häfen Rizhao und Yantai. Experten zufolge könnten die Sanktionen die Ölimporte Chinas verlangsamen, da viele Raffinerien in Shandong angesiedelt sind. Im vergangenen Jahr wurden dort täglich 1,74 Millionen Barrel Öl umgeschlagen – fast ein Fünftel der gesamten chinesischen Ölimporte.
Internationale Sanktionen treffen russische Tankerflotte
Die „Schattenflotte“ umfasst nach Expertenschätzungen derzeit 669 Tanker, die unter Umgehung internationaler Sanktionen russisches Öl transportieren. Ende 2024 hatten die USA, Großbritannien und die EU rund 180 Tanker mit Sanktionen belegt, weil sie Öl russischen Ursprungs unter Missachtung der Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel transportierten. Nach Berechnungen von Bloomberg mussten mehr als 100 dieser Schiffe ihren Betrieb einstellen und vor Anker gehen.
USA planen weitere Sanktionen
Die scheidende Regierung von US-Präsident Joe Biden plant laut Washington Post weitere Sanktionen gegen die „Schattenflotte“. Rund 100 weitere Schiffe sollen auf die schwarze Liste gesetzt werden. Darüber hinaus erwägt Washington, ein vollständiges Embargo gegen russisches Öl zu verhängen und Lizenzen für Öl- und Gasgeschäfte mit sanktionierten russischen Banken wie Sberbank, VTB und Alfa Bank zu entziehen.
Mit diesen Maßnahmen erhöhen sowohl die USA als auch China den Druck auf die russische Ölindustrie und die illegale Tankerflotte, was erhebliche Auswirkungen auf die Energieversorgung und den internationalen Ölhandel haben könnte.