Zahlreiche Drohnenangriffe auf iranisches Territorium
In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde kritische Infrastruktur im Norden Irans von Drohnen mit Raketen beschossen.
Teheran. - Der freie Journalist Nikita Gerassimow berichtete kürzlich von einem groß angelegten Drohnenangriff im Iran. Dieser habe in der Nacht zum 29. Januar stattgefunden und sich gegen wichtige Infrastruktur und Militäreinrichtungen gerichtet. Unter anderem wurde eine Ölraffinerie in der Stadt Azarshar getroffen, deren Ölbrand erst in den frühen Morgenstunden gelöscht werden konnte. Auch in der Hauptstadt Teheran berichteten Augenzeugen von „Explosionen“ am Nachthimmel. Gerassimow berichtete von Quellen, die die iranische Luftabwehr und Kampfflugzeuge verantwortlich machten.
Regionalen Berichten zufolge wurde auch ein Militärstützpunkt in der Stadt Isfahan angegriffen. Bis zu vier „Kamikaze-Drohnen“ sollen in die Gebäude eingeschlagen sein. Das Verteidigungsministerium schätzt den Schaden als „gering“ ein. Dazu hätten auch sogenannte „Drohnenfallen“ beigetragen, Gitterkonstruktionen auf den Dächern der Gebäude, in denen sich die Flugkörper verfangen. Ähnliche Schutzvorrichtungen werden auch im aktuellen Krieg in der Ukraine eingesetzt.
Iran verdächtigt Israel und USA
Die Frage nach den Verantwortlichen ist nach wie vor ungeklärt. Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass zumindest Israel an dem Angriff beteiligt war. Die Jerusalem Post berichtete von einem „phänomenalen Erfolg“ des Angriffs und berief sich dabei auf Informationen aus Regierungskreisen. Auch das Wall Street Journal bezeichnete in einer aktuellen Schlagzeile den jüdischen Staat als treibende Kraft hinter dem Angriff. Laut Gerassimow deuten auch die Fragmente der gefundenen Drohnen auf ein israelisches Modell hin. Ein solcher direkter Angriff wäre eine neue Eskalationsstufe.
Fraglich bleibt auch das Ziel des Drohnenangriffs. Gerassimow zitiert Berichte, nach denen es sich bei dem Ziel um ein israelisches Unternehmen handele. Die dort hergestellten Raketen der Marke „Shahed“ werden derzeit auch von russischen Truppen gegen ukrainische Infrastruktur eingesetzt. Eine Einmischung Teherans in den Konflikt wurde bisher dementiert. Konfliktbeobachter warnen vor einer Ausweitung des Konflikts, da auch die ukrainische Regierung den Drohnenangriff auf den Iran mit früheren Drohungen kommentierte. Das iranische Außenministerium forderte eine Stellungnahme der Ukraine und drohte mit Konsequenzen.