Autokrise erreicht Steiermark: VW-Pläne alarmieren Zulieferer und Politik

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem Umbruch, der auch Österreich betrifft. VW plant Werksschließungen und Lohnkürzungen. Davon könnte auch die Steiermark betroffen sein.

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Autokrise erreicht Steiermark: VW-Pläne alarmieren Zulieferer und Politik

Der Industriestandort Steiermark könnte durch die Turbulenzen in Deutschland in Mitleidenschaft gezogen werden.

© IMAGO / Rainer Weisflog

Graz. – Die deutsche Automobilinadustrie steht vor drastischen Umbrüchen, die auch Österreich und insbesondere die Steiermark betreffen könnte (FREILICH berichtete). Volkswagen, Deutschlands größter Autobauer, plant tiefe Einschnitte: Neben Lohnkürzungen und Stellenabbau sollen mehrere Werke in Deutschland geschlossen werden, wie der VW-Betriebsrat kürzlich bekannt gab. Die Folgen für österreichische Zulieferer sind laut Experten beträchtlich. Der ehemalige Magna-Vorstand Günther Apfalter warnt vor den Auswirkungen auf die steirische Automobilindustrie und sieht bereits „1:1“-Konsequenzen für den österreichischen Arbeitsmarkt.

Herausforderungen für Forschung und Entwicklung

Trotz der angekündigten Schließungen rechnet Apfalter damit, dass der Bereich Forschung und Entwicklung stabiler bleibt. „Diese sind das Rückgrat, das wird weiterhin in den Hauptquartieren stattfinden – ob die in Deutschland oder Österreich sind“, erklärte er gegenüber dem ORF. Er warnt aber davor, dass sich innovative Entwicklungen zunehmend in Märkte verlagern, in denen ein höherer Absatz erwartet wird. Hier könnten auch Zulieferbetriebe und Bildungseinrichtungen in Österreich Einbußen erleiden.

Hoffnung auf Zukunftsmarkt China

Neben den Herausforderungen sieht Apfalter aber auch neue Chancen für die steirische Industrie, vor allem durch chinesische Automobilhersteller. Diese investieren verstärkt in Europa und bauen unter anderem in Ungarn Produktionsstätten auf. Das könnte auch für steirische Zulieferbetriebe eine Chance auf Aufträge sein. „Österreich ist hier im absoluten internationalen Wettbewerb“, so Apfalter.

Wann konkret chinesische Modelle in Österreich, etwa bei Magna in Graz, produziert werden könnten, ließ Apfalter offen. Die Infrastruktur sei aber bereits vorbereitet und es gebe „genug Platz“, da die Produktion derzeit rückläufig sei: Im dritten Quartal 2024 wurden bei Magna Steyr in Graz 15.500 Fahrzeuge produziert, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 22.900. Apfalter geht davon aus, dass es „nicht mehr lange dauern wird“, bis auch chinesische Hersteller in Österreich Fuß fassen.

Freiheitliche Wirtschaft: Maßnahmen gegen Standortgefährdung gefordert

Die Freiheitliche Wirtschaft Steiermark fordert angesichts der aktuellen Situation politische Unterstützung für den heimischen Autocluster. Thomas Kainz, Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft, macht vor allem die deutsche Regierung und die hohen Energiekosten für die Krise verantwortlich. „Die deutsche Ampel-Regierung zerstört derzeit die deutsche Automobilindustrie“, kritisierte er. Die deutschen Hersteller würden zunehmend durch hohe Energie- und Personalkosten belastet, die Unsicherheit im Bereich der Elektromobilität verunsichere den Markt zusätzlich.

Kainz forderte, den „Überregulierungswahn der EU“ zu beenden und durch Verhandlungen über russisches Gas günstige Energiequellen wieder zugänglich zu machen. In einem Appell an die künftige österreichische Regierung forderte er klare Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie und zur Senkung der Lohnkosten.

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