Exodus: Österreichische Industriebetriebe verlagern Produktion zunehmend in die USA

Immer mehr österreichische Unternehmen verlagern ihre Produktion in die USA, um von den besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu profitieren.

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Exodus: Österreichische Industriebetriebe verlagern Produktion zunehmend in die USA

Die Gründe für die Abwanderung sind vielfältig.

© Foto von Rob Lambert auf Unsplash

Nachdem die österreichische Exportwirtschaft im Vorjahr mit 200 Milliarden Euro einen Rekordwert erreicht hatte, hat sich die Situation nun dramatisch verändert. Nach Angaben der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) sind die Exporte im ersten Halbjahr um mehr als vier Prozent eingebrochen. OeKB-Vorstand Helmut Bernkopf bezeichnete die Entwicklung als „sehr dramatisch“. Gründe dafür sind die steigenden Lohnkosten – sie liegen wegen der hartnäckigen Inflation um zehn Prozent über dem EU-Durchschnitt – und der Einbruch wichtiger Absatzmärkte, vor allem innerhalb der EU, wie der Standard berichtet.

Fokus auf Nordamerika als Wachstumsmarkt

Die Abhängigkeit von Deutschland und der EU macht der österreichischen Exportwirtschaft zu schaffen. „Wir sind bei unseren Warenexporten immer noch sehr fokussiert auf Deutschland und die EU und tun uns schwer, in Wachstumsmärkten zu partizipieren“, erklärte Bernkopf. Während die Exporte in die EU um 6,5 Prozent zurückgingen, stiegen die Ausfuhren in die USA um mehr als 13 Prozent. Viele Unternehmen verlagern ihre Produktion dorthin, um von besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Förderungen wie dem Inflation Reduction Act (IRA) zu profitieren. Laut Angaben der Österreichischen Nationalbank (OeNB) haben österreichische Unternehmen bereits 17 Milliarden Euro in den USA investiert und damit mehr als 60.000 Arbeitsplätze geschaffen.

Der bevorstehende Amtsantritt von Donald Trump könnte zusätzliche Herausforderungen für österreichische Exporteure mit sich bringen. Trump plant Zölle von bis zu 20 Prozent auf alle Importe, um die US-Industrie zu schützen. Eine Verlagerung der Produktion auf US-Boden zahlt sich damit gleich mehrfach aus, eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, da die Verlagerung durch den protektionistischen Kurs attraktiv bleibt.

Investitionsrückgang in Österreich

Während in den USA investiert wird, beobachtet die OeKB einen Rückgang des Kapazitätsausbaus in Österreich. So hat der Industriezulieferer Schaeffler angekündigt, sein Werk in Berndorf zu schließen, um in Rumänien und der Slowakei kostengünstiger zu produzieren. Auch Investitionen in die Energie- und Klimawende sind rückläufig. „Die Firmen haben aktuell andere Probleme, die langfristig wichtige Investitionen leider nach hinten schieben“, so Bernkopf. Stattdessen werde vor allem die kurz- und mittelfristige Liquidität gesichert.

Bernkopf appellierte an die künftige Regierung, den heimischen Wirtschaftsstandort dringend zu stärken. Das sei zentral, um die Exportwirtschaft „wieder auf den Wachstumspfad“ zu bringen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen wird dies aber noch einige Zeit dauern.

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