Insolvenzen in Deutschland steigen auf Jahreshöchstwert in 2022
Die Vielzahl von politischen Krisen und zwei schlechte Geschäftsjahre fordern erste Opfer: Im Jahr 2022 Jahr meldeten besonders viele Unternehmen ihre Insolvenz zum Jahresende an.
Berlin. - Rund 880 Personen- und Kapitalgesellschaften meldeten im Dezember 2022 ihre Insolvenz an. Das entspricht einer Steigerung von rund 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Dienstag mitteilte, blieb damit die erwartete Pleitewelle bislang aus. Auch der langjährige Mittelwert von 968 Insolvenzen pro Jahr wurde 2022 nicht erreicht. Dennoch hat die Lage herbe Konsequenzen, allein zehn Prozent der im Jahr 2022 angemeldeten Insolvenzen kostete rund 9.000 Arbeitsplätze.
Starke Unterschiede in Art der Insolvenzen
Auch die Verteilung der Zahlen lässt wenig hoffen. Aufgeschlüsselt nach Art der Kapitalgesellschaften zeigt der Trend für Unternehmen stark nach oben. Der IWH-Forscher Steffen Müller sieht aktuell keine Gefahr einer Insolvenzwelle: „Sowohl die Zahl der insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften als auch der in diesen Unternehmen betroffenen Jobs lag im Jahr 2022 auf vergleichsweise niedrigem Niveau.“ Die offenen Forderungen der Gläubiger gegenüber den Insolventen sei ebenfalls rückläufig. Letzte Zahlen aus dem Oktober 2022 beliefen sich auf rund 0,8 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch eine Milliarde Euro gewesen. Ob auch das Jahr 2023 diesen Trend halten könne, konnte das IWH jedoch zu jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen.