Mehr Bürokratie droht: Das Nachweisgesetz wurde verschärft

Anfang August ist ein neuer Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung einer EU-Richtlinie über „transparente und vorhersehbare Arbeitsbedingungen“ in Kraft getreten. Im Juni hatten AfD und Union noch dagegen gestimmt.
Jurij Kofner
Kommentar von
23.8.2022
/
1 Minute Lesezeit
Mehr Bürokratie droht: Das Nachweisgesetz wurde verschärft

Jurij Kofner

Anfang August ist ein neuer Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung einer EU-Richtlinie über „transparente und vorhersehbare Arbeitsbedingungen“ in Kraft getreten. Im Juni hatten AfD und Union noch dagegen gestimmt.

Die Richtlinie aus Brüssel und das sie vollstreckende Bundesgesetz stellen eine weitere immense bürokratische Belastung für die deutschen Arbeitgeber, Unternehmen und auch Arbeitnehmer dar.  Wie immer, werden dabei kleiner und mittlere Unternehmen härter betroffen sein als Großkonzerne. Laut Gesetz werden arbeitsrechtliche Informations- und Dokumentationspflichten, sowie deren Fristen kaum umsetzbar und führen somit entweder zu einem Rückgang des Angebots von Arbeitsplätzen oder zu einem Anstieg der Schwarzarbeit.

So muss zum Beispiel der Arbeitsvertrag bereits ab dem 01.08.2022 (spätestens nach einer Frist von 7 Tagen) höchst detailliert folgende Einzelheiten dokumentieren, unter anderem die Zusammensetzung und die Höhe des Arbeitsentgelts, die vereinbarte Arbeitszeit, der Kündigungsregelung, über Ruhepausen, Bedingungen, Art und Vergütung von Überstunden und vieles mehr. Und dies in solch einer akribischen Weise, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber selbst oft nicht wissen, was sie angeben sollen. Im Zweifelsfall muss halt irgendetwas aufgeschrieben werden. Neusowjetischer Bürokratismus par excellence.

Denn bei Verstößen droht jetzt auch noch ein Bußgeld von bis zu 2.000 Euro.

Im Weiteren widerspricht der Zwang laut Gesetzentwurf, dass alle Arbeitsbedingungen schriftlich festgehalten werden müssen und elektronische Signaturen nicht akzeptabel sind, vollständig dem allgemeinen Bestreben, die Wirtschaft zu digitalisieren und Papier einzusparen. Im Rahmen der Energiewendekrise und fortlaufenden Corona-Einschränkungen mit den jetzt drohenden Gas- und Stromrationierungen, ist die Durchsetzung dieser neuen verschärften bürokratischen Auflagen wieder Mal eine besonders zynische Mehrbelastung für Unternehmen, Kommunen und Bürger.


Zur Person:

Jurij C. Kofner ist gebürtiger Münchner und arbeitet als Ökonom beim Miwi Institut. Zudem ist er als Fachreferent für Wirtschaft, Energie und Digitales bei der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag angestellt.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!