Volkswagen vor radikalen Einschnitten: Kündigungen und Schließungen drohen
Volkswagen steht vor tiefen Einschnitten: Ein Milliardenloch zwingt den Konzern zu drastischen Sparmaßnahmen. Betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen sind nicht mehr ausgeschlossen.
Wolfsburg. – Volkswagen steht vor tiefen Einschnitten. Im Rahmen eines neuen Sparprogramms schließt der Konzern betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen bei seiner Kernmarke VW nicht mehr aus. Das teilte das Unternehmen nach einer Führungskräftetagung mit und kündigte zugleich an, die bisherige Beschäftigungssicherung aufzuheben, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausgeschlossen hatte. Über das Milliardenloch wurde in der Bild-Zeitung berichtet.
Grund für die drastischen Maßnahmen ist ein Finanzloch von fünf Milliarden Euro, das den Autobauer zu einem umfassenden Sparprogramm zwingt. Bis 2026 sollen die Kosten deutlich gesenkt werden, bis zu vier Milliarden Euro müssen laut Handelsblatt zusätzlich eingespart werden. Konzernchef Oliver Blume machte in einer Stellungnahme deutlich, dass sich die europäische Automobilindustrie in einer schweren Krise befinde und vor allem der Standort Deutschland in der Wettbewerbsfähigkeit zurückfalle. „In diesem Umfeld müssen wir als Unternehmen jetzt konsequent agieren“, so Blume.
Schwaches Geschäft macht VW zu schaffen
Die Kernmarke VW kämpft seit Jahren mit hohen Kosten und hinkt bei der Rendite anderen Konzernmarken wie Skoda, Seat und Audi hinterher. Ein bereits 2023 gestartetes Sparprogramm sollte die Situation bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern, doch die Lage hat sich durch ein schwaches Neugeschäft weiter verschärft. Markenchef Thomas Schäfer betonte, dass nun noch stärkere Kostensenkungen nötig seien, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Der Widerstand gegen die Pläne ist groß. Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte in einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitung Mitbestimmen entschiedenen Widerstand an. Sie sieht in den Sparmaßnahmen einen Angriff auf Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge bei VW. „Damit steht VW selbst und somit das Herz des Konzerns infrage. Dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen“, erklärte Cavallo und betonte, dass es mit ihr keine Standortschließungen bei VW geben werde. Der Betriebsrat hat gemeinsam mit dem Land Niedersachsen die Mehrheit im Aufsichtsrat, was den weiteren Verlauf der Sparmaßnahmen maßgeblich beeinflussen könnte.
Kritik von der AfD
Auch in der politischen Landschaft sorgt die Situation für scharfe Kritik. René Springer, sozialpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, macht gegenüber FREILICH die aktuelle Bundesregierung für die Krise verantwortlich. „Die destruktive Politik der Ampel-Regierung geht auch an industriellen Schwergewichten wie Volkswagen nicht spurlos vorbei“, so Springer. Und weiter: „Von Berlin aus wird nicht nur der Sozialstaat zerstört und die innere Sicherheit aufs Spiel gesetzt, sondern auch das Fundament der deutschen Wirtschaft pulverisiert. Deutschland steht vor einem Scherbenhaufen“. Er sieht die Gefahr, dass Tausende Arbeitsplätze verloren gehen könnten, und fordert eine Wende in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. „Mit der AfD wird es wieder günstige Energie und Investitionssicherheit in Deutschland geben“, fügte Springer hinzu.
Volkswagen befindet sich in einer schwierigen Situation und die kommenden Monate werden zeigen, ob der Konzern die angekündigten Sparziele erreichen kann, ohne die Belegschaft weiter zu verunsichern.