Wien Energie: Ab 2025 nur noch Erdgas aus nicht russischen Quellen

Wien Energie plant, ab 2025 Erdgas ausschließlich aus nicht russischen Quellen zu beziehen. Die Umstellung soll für die Kunden keine Mehrkosten verursachen.

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Wien Energie: Ab 2025 nur noch Erdgas aus nicht russischen Quellen

Wien Energie will ab 2025 kein russisches Gas mehr beziehen.

© IMAGO / SEPA.Media

Wien. – Das staatliche Energieunternehmen Wien Energie will ab 2025 Erdgas ausschließlich aus nicht russischen Quellen beziehen. Das betrifft sowohl die Belieferung von Privat- und Gewerbekunden als auch den Betrieb von Kraftwerken und die Fernwärmeerzeugung, wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab. Für die Kunden sollen trotz der Umstellung keine Mehrkosten entstehen.

Der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) betonte die Wichtigkeit der Versorgungssicherheit und erklärte, dass Russland für Europa kein verlässlicher Partner mehr sei. „Bereits im vergangenen Winter stammten 30 Prozent des Bedarfs für die Fernwärme aus Norwegen“, so Hanke. Zudem beziehe das Unternehmen längst heimisches Biogas und Erdgas aus Nordafrika.

Die Kosten für die Umstellung auf nicht russisches Gas trägt Wien Energie selbst, ohne die Preise für die Kunden zu erhöhen. Generaldirektor Michael Strebl kündigte an, dass das Unternehmen dafür einen mittleren einstelligen Millionenbetrag investieren werde. Dies sei ein wichtiger Schritt, um langfristig unabhängig von russischem Gas zu werden, so Strebl.

Komplexe Beschaffung im europäischen Gasverbund

Wien Energie hatte bisher keine direkten Lieferverträge mit Russland, sondern bezog Gas über den österreichischen Markt, wo die Herkunft des Gases nicht immer eindeutig ist. Gaslieferungen in Europa erfolgen über ein gemeinsames Netz, das Wien Energie als „Gassee“ bezeichnet. In dieses wird Gas unterschiedlicher Herkunft eingespeist und verteilt.

Wien Energie wird in Zukunft nur noch Gas von Lieferanten beziehen, die garantieren können, dass die Menge aus nicht russischen Quellen stammt. Diese Garantie erfolgt über eine sogenannte „Declaration of Honour“ und teilweise über Herkunftszertifikate. Überschüssiges Gas unbekannter Herkunft will das Unternehmen an der Energiebörse verkaufen.

Erste Schritte und positive Resonanz

Die politischen Reaktionen auf den Plan von Wien Energie sind positiv. Der Energie- und Klimasprecher der NEOS Wien, Stefan Gara, lobte den Schritt als „gesellschaftspolitisch verantwortungsvolles Handeln“. Auch die SPÖ und die Wiener Grünen begrüßten den Ausstieg aus der russischen Gasversorgung als sinnvolle Maßnahme.

Wien Energie will weiterhin Marktanreize setzen, um den Weg aus der Gasabhängigkeit zu beschleunigen. Gleichzeitig betonte Generaldirektor Strebl die Notwendigkeit einer gesetzlichen Verpflichtung des Bundes zum Gasausstieg. „Die Rahmenbedingungen können wir als Marktteilnehmer nicht verändern. Was wir tun können, ist, mit diesen Verträgen Marktanreize zu setzen und generell unseren Weg raus aus Gas konsequent fortsetzen“, so Strebl abschließend.

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