#120dB: Symbolaktion vor Augsburger Außenstelle des Ankerzentrums Donauwörth
Weil es in den vergangenen Monaten vermehrt zu Übergriffen an jungen Frauen gekommen ist, fand gestern eine Aktion der Initiative #120dB vor der Augsburger Außenstelle des Ankerzentrums Donauwörth statt.
Augsburg. Mehrere Aktivistinnen der Initiative #120Dezibel führte gestern vor der Augsburger Außenstelle des Ankerzentrums Donauwörth eine Symbolaktion durch. Bei der Aktion wurde ein Tatort mit zwei jungen Frauen als Mordopfer nachgestellt, wie auf den Bildern zu sehen ist. Zwei weitere Personen stehen daneben und halten ein Transparent mit der Aufschrift „Augsburg, deine Zukunft?“ in die Höhe.
Mit dieser Aktion will man womöglich auf den Doppelmord hinweisen, der sich in Marokko ereignet hat und bei dem von einem Terrorakt auszugehen ist. Die Aktivistinnen haben den Ort der Symbolaktion offenbar nicht zufällig gewählt. Wie sie in einem der Beiträge auf ihrer Seite des Kurznachrichtendienstes Twitter schreiben, soll es dort in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt zu sexuellen Übergriffen auf junge Frauen gekommen sein. Auch laut verschiedener Medienberichte kam es in der Stadt in den vergangenen Monaten häufiger zu sexuellen Übergriffen an Frauen.
Erneuter Übergriff
Erst am Mittwochmorgen kam es zu einem Übergriff, bei dem eine 28-jährige Frau von einem unbekannten Mann attackiert wurde, wie die Lokalzeitung Augsburger Allgemeine berichtet. Der Mann habe die Frau „über der Kleidung im Schritt unsittlich betatscht“, so der Bericht der Polizei. Durch einen Tritt in dessen Genitalien konnte sie sich letztlich befreien und der Täter flüchtete. Die Frau beschrieb den Täter später als einen rund 1,80 Meter großen, dunkelhäutigen Mann, der etwa 30 Jahre alt ist.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben laut der Augsburger Allgemeinen erst am Dienstag einen Bericht der Redaktion bestätigt, wonach einem 29-jährigen Gambier eine Serie von sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Innenstadt zugerechnet wird. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass sie ihm fünf weitere, sexuell motivierte Übergriffe auf Frauen nachweisen können. Der Beschuldigte hatte in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Donauwörth gelebt. Mitte November kam er dann in der neuen Außenstelle des Ankerzentrums im Augsburger Kobelweg unter. Laut einem Bericht der Stadtzeitung Augsburg hat das Amtsgericht Augsburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Augsburg den Haftbefehl gegen den Mann erweitert und in Vollzug gesetzt. Der Mann saß bereits seit dem 19. November wegen Raubes in Untersuchungshaft. Der erweiterte Haftbefehl umfasst nun auch versuchte Vergewaltigung, versuchte schwere sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung, vorsätzliche Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung.
Polizeigroßeinsatz im Ankerzentrum
Das Ankerzentrum in Donauwörth war schon häufiger in den Schlagzeilen. Im März dieses Jahres kam es in der Ankereinrichtung für Asylbewerber zu einem Polizeigroßeinsatz, weil etwa 50 der Bewohner die Rückführung eines Gambiers verhindern wollten. Insgesamt wurden damals 32 Männer festgenommen. Einer der Asylbewerber ist vor dem Amtsgericht Augsburg nun wegen Landfriedensbruchs zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.