Afghanistan-Einsatz: Deutschland ist raus
Am Dienstagabend haben die letzten deutschen Soldaten das Einsatzgebiet Afghanistan verlassen.
Damit geht für die Bundeswehr einer der längsten, aber vor allem der wohl prägendste Auslandseinsatz ihrer Geschichte, der Einsatz in den Missionen International Security Assistance Force (ISAFInternational Security Assistance Force) und Resolute Support (RS), nach knapp 20 Jahren zu Ende. In Deutschland wurde der Begriff „Krieg“ immer vermieden, dennoch hat sich die Bundeswehr mit Afghanistan zu einer Einsatzarmee gewandelt. Insgesamt haben rund 160.000 Soldaten Dienst in Afghanistan geleistet. 59 Soldaten verloren im Zusammenhang mit dem Einsatz in Afghanistan ihr Leben, 35 davon durch Fremdeinwirkung.
Konfliktherd Afghanistan
In den vergangenen Wochen wurde das Personal und Material der Bundeswehr aus den verbliebenen Standorten der Bundeswehr in Kabul und Masar-i Scharif nach Deutschland zurückgebracht. Vor dem Beginn der Rückverlegung im Mai betrug die Personalstärke noch etwa 1.100 Soldaten. Diese wurde kontinuierlich reduziert und die Truppe nach Deutschland zurückgeflogen. Parallel dazu ist Material im Volumen von ungefähr 750 Containeräquivalenten auf dem Land- und Luftweg nach Deutschland zurückgebracht worden. Darunter waren rund 120 Fahrzeuge und sechs Hubschrauber.
Den finalen Abzug aus Afghanistan vergleichen Kritiker mit dem Erfolg der Amerikaner in Vietnam. Es wird erwartet, dass sich hier nun die bisher bekämpften Taliban über kurz oder lang durchsetzen werden. Mit dem multinationalen Krieg in der Region in Folge der Terroranschläge vom 9. September 2001 ist dem westlichen Militärbündnis kein nachhaltiger Wandel im Land gelungen – wie auch den Russen zuvor nicht. Gleichzeitig ist Afghanistan ein Konfliktherd, der global ausgestrahlt hat.
Tweet vom Inspekteur des Heeres: Deutschland hat offiziell „Afghanistan Veteranen“.