Aufschrei bleibt aus: Dutzende Drohungen gegen AfD-Politikerin Kaiser
Nur Tage nachdem ein Mann auf ein Plakat mit dem Konterfei der AfD-Politikerin Marie-Thérèse Kaiser einstach, wird eine Vielzahl weiterer Drohungen gegen sie bekannt.
Rotenburg (Wümme). – Es war ein schockierender Vorfall, über den die Tagesstimme in der Vorwoche berichtete. Ein 27-jähriger Mann, der sich mittlerweile selbst der Polizei stellte, stach wie von Sinnen auf das Plakat ein. Trotz des Hashtags #FUCKafD im Beweisvideo gehen die Ermittler nicht von einem politischen Motiv aus. Eine Welle von Drohungen erhielt die Jungpolitikerin, die als eine der Zukunftshoffnungen der AfD in Niedersachsen gilt, über das Netz.
46 Hass-Nachrichten gegen Kaiser mit derbem Inhalt
Das Portal FlinkFeed veröffentlichte jetzt eine Sammlung von nicht weniger als 46 Hassbotschaften gegen die 23-jährige Patriotin. Das Spektrum reicht dabei bis hin zur Androhung von Vergewaltigung und Mord. Meldungen, die der jungen Frau eine „ordentliche Tracht Prügel“ wünschen, muten dabei noch im Vergleich harmlos an. Ein Hassposter bietet sogar an, sie gegen Bezahlung zu ermorden.
Dabei richten sich manche an die Partei: „Wir müssen die AfD ausrotten“ und „hoffe ihr AfD Hurensöhne Werde [sic] alle abgestochen. Andere richten sich direkt gegen Kaiser, etwa ein Poster, der empfiehlt, man müsse sie „mit 7 Ausländern kaputt bumsen“. Ein weiterer bedauert, dass sie von ihren Eltern als Kind nicht „behindert gehauen“ wurde.
Vergewaltigungs- und Mordfantasien wurden geäußert
Der schiere Inhalt der Drohungen ist schockierend, die Gewaltfantasien grenzenlos. Ein Nutzer ist „gegen Nazis[…] gerne gewaltbereit“, allerdings mit schwereren Tatwerkzeugen. Ein weiterer hat offenbar einen besonders abartigen Fetisch: „Hier in Köln häuten wir Drecksschlampen wie dich und braten sie zum Frühstück mit Speck an“. Oder auch: „Ich reite mit meinen Elefanten über deine Mutter, du Nazihure. Hier in NRW würdest du nicht überleben.“
Auch Krankheiten werde Kaiser an den Hals gewünscht: „Du dreckiges Stück Scheiße, ich hoffe du verreckst an Krebs!“ Manche wiederum wollen andere, mitunter ekelhafte Vorlieben ausleben – von „Ich piss dir in die Nase du Butterbirne“ bis „Darf ich dir zwischen die Augen kaken [sic]?“ Der Wunsch nach sexueller Gewalt wird auch geäußert: „Hoffentlich vergewaltigen dich irgendwelche Marrocs“. Oder auch: „Hitler soll dich so fett in den Arsch ficken, dass dein Darm reißt und du verreckst.“
Wo bleibt der Kampf gegen „Hass im Netz“ diesmal?
Viele der unfassbaren Stücke dürften von Linksextremen stammen, ein Anteil auch von Migranten. Etwa dieser Hasskommentar: „Allahu Akbar! Allah wird dich bestrafen, du kleine Kahba!“ [arabisches Wort für „Schlampe“, Anm. d. Red]. Und dabei macht es keinen Unterschied, ob die Benutzer anyonym oder unter ihrem Klarnamen schreiben – die Beschimpfungen sind derbster Natur. Trotz etlicher Anzeigen, werden die Verfahren laut FlinkFeed mangels Ermittelbarkeit der mutmaßlichen Täter meist eingestellt.
Angesichts der schweren Geschütze, welche die Mächtigen gegen Beleidigungen im Internet auffahren, sollte man annehmen, die Aufklärungsquote wäre höher. Auch hielt sich schon nach der feigen Messer-Attacke auf ihr Plakat die Anteilnahme vonseiten des Mitbewerbers in Grenzen. Fast könnte der neutrale Beobachter meinen, der allgegenwärtige Kampf gegen „Hass im Netz“ hätte Pause, wenn es aus der Sicht des Establishments die „Richtigen“ trifft…
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Politische Gewalt: Linksextremer sticht wild auf AfD-Plakat ein (02.09.2020)