Autoritarismus-Studie: Wer Fremdenfeind ist, entscheiden linke Akteure
Vor wenigen Tagen veröffentlichte die Universität Leipzig gemeinsam mit zwei linksgerichteten Stiftungen die sogenannte ‚Autoritarismus-Studie‘, deren Schlussfolgerungen an Absurdität nicht zu übertreffen sind. Ein Musterstück linker Hegemonie, welche in ihrer Argumentation ständig die Torpfosten verschiebt.
Kommentar von Julian Schernthaner
Kennen Sie, werter Leser, die jüngste Studie des Verbands der Marillenbauern? Sie haben 2.416 Obstbäume untersucht und dabei Äpfel und Birnen verglichen. Sie stellen nun fest, weil Pfirsiche zu schnellerem Schimmeln als Kirschen neigen, ist generell vom Anbau von Rosengewächsen mit Früchten über 5 Zentimeter Durchmesser abzuraten. Hört sich absurd und surrealistisch an – ist es auch. Aber ungefähr so ähnlich lesen sich die Feststellungen der jüngsten „Autoritarismus-Studie“.
Jeder dritte Deutsche fremdenfeindlich?
Diese unterstellte jedem dritten Deutschen vollmundig, fremdenfeindlichem Gedankengut zu frönen. Zahlreiche Medien übernahmen die Ergebnisse relativ ungeprüft und mit ähnlichem Wortlaut. Auch die Tagesstimme berichtete über die Feststellungen der Forscher – allerdings kehrten wir die eigentliche Kernproblematik hervor. Denn: Was angeblich fremdenfeindlich sein soll, ist vor allem die Zustimmung zu Aussagen, welche berechtigte Sorgen vor einem großen Bevölkerungsaustausch belegen.
So finden gleich 55 Prozent aller Deutschen, sie fühlen sich aufgrund der großen Anzahl von Muslimen „fremd im eigenen Land“. Für 36 Prozent erreicht die Überfremdung sogar ein „gefährliches Ausmaß“ – ebenso viele beklagen eine Einwanderung in den Sozialstaat. Für immerhin noch mehr als ein Viertel wäre eine Remigration von Ausländern bei schlechter Arbeitsmarktsituation denkbar.
Universitäre Dammbruchargumente
Wo darin irgendwie fremdenfeindliches Gedankengut transportiert wird, ist mir ebenso schleierhaft wie vermutlich zumindest einem statistischen Drittel unter Ihnen. Nicht so aus Sicht des Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung (KReDo) der Uni Leipzig. Denn die niedrige Hemmschwelle zur Zustimmung bei diesen Aussagen sei eine „Einstiegsdroge in den Rechtsextremismus“.
Sprich: Wer heute ein Problem damit hat, dass sein Kind der einzige autochthone Schüler in seiner Klasse ist, zündet schon morgen Flüchtlingsheime an. Wer selbst trotz Meisterprüfung vergeblich eine Arbeit sucht und genug vom ewigen Gerede des Fachkräftemangels hat, macht übermorgen Hetzjagden auf Migranten. Eigentlich sind solche Dammbruchargumente aus logischer Sicht ziemlicher Bullshit – im nebulösen ‚Kampf gegen Rechts‘ sind sie aber plötzlich legitim.
Irgendwas mit Gewalt auf Andersdenkende
Denn, dass es sich um keine Studie wertneutraler Wissenschaftler handelt, zeigt schon das selten tendenziöse Wording der Aussendung. Dass das ganze dann noch gemeinsam mit einer gewerkschaftlichen und einer Grünen-nahen Stiftung präsentiert wird, setzt dem ganzen die Krone auf. Denn dadurch – und daraus macht man gar keinen Hehl – wird klar, worauf solche ‚Erkenntnisse‘ abzielen: sie sind eine politische Waffe gegenüber Andersdenkenden.
Apropos: Dieselbe Studie unterstellt weiten Teilen der Deutschen so etwas wie „autoritären Charaktertyp“. Belegt wird dies mit der Behauptung, dass gleich zwei Drittel der deutschen Andersdenkende ausgrenzen würden. Damit meint man aber nicht vordergründig irgendwelche Antifa-Horden, welche regelmäßig Farbanschläge gegen AfD-Politiker verüben. Vielmehr wären solche Persönlichkeitseigenschaften „eine der Hauptursachen für rechtsextreme Einstellungen“. Hätte ich den Widerspruch nicht gelesen, würde ich meinen, das kann man so nicht erfinden.
‚Arbeiter aller Länder, erniedrigt euch‘
Auch sonst spart die Aussendung nicht mit Polemik. Denn die wohl eindeutig linken Akteure geben sich nicht damit zufrieden, jede Menge Rechtsextreme herbei zu fabulieren. Sie stellen auch fest: der rechtsextreme Homo Germanicus wendet sich von den Volksparteien ab und findet in der AfD eine neue Heimat. Und zu guter Letzt schaffen erfinden sie die Kategorie des Mauerfall-Verlierers. Fehlende Anerkennung würde nämlich Rechtsextremismus begünstigen.
Kein Witz. Früher galt die Arbeiterschaft für die versammelte Linke einmal als Leidtragender bourgeoiser Auswüchse. Heute ist der geknebelte Arbeiter aber nicht mehr nützlich, das Proletariat soll sich nicht mehr erheben. Es ist vielmehr prädestiniert, rechtsextreme Bösmenschen auszubrüten. Weiß doch jeder: Wer heute noch als Ein-Euro-Jobber malocht und aufstocken muss, ist vielleicht am Sonntag schon der nächste Anders Breivik.
Vermeintliche Wissenschaft als politische Waffe
Man könnte solche pseudowissenschaftlichen Ergüsse freilich irgendwie als akademische Freiheit verbuchen. Irgendein seriöserer Forscher fände sich in einem normalen Klima irgendwann, der die hanebüchenen Behauptungen widerlegt. Aber: man kann es nicht. Denn mit dieser Art von Studie wird heute auch Politik gemacht. Und zwar vom Kanzleramt bis zum kleinen Apparatschik im Wahlkreisbüro.
Das heutige Deutschland ist längst ein Land des sanften Totalitarismus geworden, wo sich linke Politiker und mannigfaltige ideologisch gefärbte ‚Experten‘, Beamten und Akteure die Klinke in die Hand geben. Die einen liefern die Erkenntnisse – die anderen die Maßnahmen. Eine gefällige Symbiose am kleinen Dienstweg, die ihresgleichen sucht.
Doppeltes Maß bei Querverbindungen?
Dabei ist man einseitig blind – und auf der anderen Seite hellwach. SPD-Politiker nicken Busfahrten zu Demos mit Antifa-Beteiligung aus Steuergeld ab? Kein Problem. Linke Landtagsabgeordnete melden Proteste an, zu denen auch Linksextremisten mobilisieren? Geht auch klar. Weisen Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes dann tatsächlich auf „linksradikale Kräfte“ in linken Parteien hin, folgt aber deren völliger Rauswurf aus allen Ämtern.
Nicht, dass Maaßen nicht schon vorher angezählt war. Denn nachdem er auch mit Vertretern der größte Oppositionspartei sprach, leistete er sich den Fauxpas par excellence. Er zweifelte die Authentizität eines Videos von „Antifa Zeckenbiss“ an, entstanden in Chemnitz, dem Ort angeblicher Hetzjagden. Weil dort auch Mitglieder ebendieser Oppositionspartei um einen durch die Hand eines Ausreisepflichtigen gemeuchelten Deutschen trauerten, fordert man nun deren Überwachung durch dieselbe Behörde. Studien wie die vorliegende kommen für diese Pläne wohl gerade recht.
Weiterlesen:
Studie: Jeder zweite deutsche fühlt sich fremd im eigenen Land (7.11.2018)
Maaßen: In der Bundesregierung gibt es „linksradikale Kräfte“ (5.11.2018)