Bamberg: Konzert unterbrochen, weil Musiker T-Shirt auszog
Die Band „Craving“ gab im Bamberger Jugendzentrum ein Konzert vor Kindern und Jugendlichen. Weil der Gitarrist der Band sein T-Shirt auszog, wurde ihm der Stecker gezogen.
Bamberg. - Bei einem Konzert der Metal-Band „Craving“ ist es im Bamberger Jugendzentrum zu einem Zwischenfall gekommen, wie der Fränkische Tag berichtet. Auslöser war, dass der Gitarrist auf der Bühne sein T-Shirt ausgezogen hatte. Der Leiter des Jugendzentrums zog daraufhin den Stecker des Instruments und unterbrach das Konzert.
Konzert später wieder fortgesetzt
Ein Video der Veranstaltung im Internet dokumentiert den Vorfall. Es zeigt, wie der Leiter des Jugendzentrums während des Konzerts auf die Bühne ging und versuchte, mit den Musikern zu sprechen. Als dies nicht gelang, kam es zu einem kurzen Handgemenge, an dem mehrere Personen beteiligt waren, darunter auch der Veranstalter.
Auf der Bühne erklärte der Leiter des Jugendzentrums dann den Grund seines Handelns damit, dass einer der Musiker auf der Bühne sein T-Shirt ausgezogen habe. Dies sei laut Aushang und Hausordnung nicht erlaubt gewesen. Während sich der Sänger darüber beschwerte, dass der Mitarbeiter des Jugendzentrums während des Konzerts ein Kabel aus der Steckdose gezogen hatte, zog der Gitarrist sein T-Shirt wieder an. Das Konzert wurde fortgesetzt.
Band beklagt sich über „unprofessionelles Handling“
Das Konzert war Teil eines Workshops mit dem Titel „Musik für echte Männer?! Wieso ist der Metal so männerdominiert und was muss passieren, um diesen Status Quo zu verändern?“, erklärt eine Sprecherin des Vereins. Neben dem Konzert habe es auch eine Podiumsdiskussion zum Thema gegeben. Die Hausordnung für diesen Abend habe unter anderem vorgesehen, dass alle Anwesenden ihre T-Shirts anbehalten sollten. Die Konzertbesucher hätten sich sonst unwohl fühlen können. Während der Veranstalter das Entkleiden als Provokation wertet, betont die Band, nicht informiert gewesen zu sein.
Nach Angaben des Vereins sei es wichtig gewesen, dass sich der Leiter des Jugendzentrums bei dem Vorfall für die vereinbarten Werte eingesetzt habe. Nachdem die Musiker auf der Bühne seinen Worten und Gesten kein Gehör geschenkt hätten, habe er eine Entscheidung treffen müssen. Von ihm sei zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen, er habe lediglich den Stecker gezogen und damit eine von vielen Möglichkeiten gewählt, die Band auf die Hausordnung aufmerksam zu machen.
In den Sozialen Medien beschwerte sich die Band im Nachhinein über das „unprofessionelle Handling“ der Situation durch das Personal. Sie bezeichnete die Aktion als „militant und unprofessionell“. Als Reaktion auf den Vorfall und aufgrund angeblicher Nachfrage der eigenen Fans vertreibt die Band nun eine Dezember-Sonderkollektion. Diese enthält mehrere Fanartikel mit der Aufschrift „Die gefährlichsten Nippel von Bamberg“ und dem Foto einer männlichen Brust.