Berlin: Antisemitische Straftaten nehmen zu
Wie die Informationsstelle Rias berichtet, nehmen die antisemitisch bedingten Straftaten in Berlin zu. Besonders die Anzahl der Fälle mit „besonderem Gefährdungspotenzial“ ist gewachsen.
Berlin. – Die Taten nehmen nicht nur quantitativ zu, auch ihr Ausmaß verändert sich: So werden demnach besonders Taten mit Gewaltanwendung vermehrt begangen.
Anzahl der Angriffe hat sich verdoppelt
Wie im Bericht der Rias Berlin vermerkt ist, haben sich die Straftaten mit „besonderem Gefährdungspotenzial“ für die Opfer mehr als verdoppelt. Während im 2017 18 solcher Taten registriert wurden, waren es für das Jahr 2018 bereits 46.
Auch die Zahl der Bedrohungen stieg an. Diese Zahl liegt mittlerweile ebenfalls bei 46, im Jahr 2017 betrug sie noch 26. Es fand also eine Zunahme von etwa 56 Prozent statt. Wie der „Spiegel“ berichtet, wurden insgesamt 1083 Straftaten mit einem antisemitischen Hintergrund gemeldet. Es liegt eine Steigerung um 14 Prozent vor.
Angriffe auf Einzelpersonen nehmen zu
Während sich in den Vorjahren viele der Taten gegen jüdische Institutionen richteten, wurden nun immer öfter Einzelpersonen Opfer solcher Verbrechen. Die Zahl der antisemitischen Straftaten an Einzelpersonen stieg um 78 Prozent auf 368.
Miteinberechnet sind außerdem Personen, die zwar keine Juden sind, jedoch trotzdem in das Visier antisemitischer Straftäter gerieten. Dies kann beispielsweise der Fall sein, weil sie sich offen gegen Antisemitismus bekennen oder Juden verteidigen.
Rias-Chef stuft muslimischen Antisemitismus geringer ein
Ein Fazit zieht der Rias-Chef Benjamin Steinitz mit den Worten: „Wir stellen im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine zunehmende Bereitschaft fest, antisemitische Aussagen mit konkreten Gewaltandrohungen zu verbinden oder ihnen gar Gewalt folgen zu lassen“.
Außerdem teilte er mit, dass er die Bedrohung durch muslimische Migranten als geringer einstufe, als dies suggeriert werde. Der Vorwurf würde vor allem von Menschen genutzt werden, um „Antisemitismus für die eigenen Zwecke, für eine flüchtlingsfeindliche Politik zu missbrauchen“.
EU-Studie sah wachsenden muslimischen Antisemitismus
Dieser Feststellung entgegen steht eine EU-Studie aus dem Vorjahr, welche bei Befragungen Betroffener eine Diskrepanz zwischen offiziellen Polizeistatistiken und Wahrnehmungen europäischer Juden feststellen konnte. Damals nannten Befragte in 41 Prozent muslimische Täter, gegenüber 20 Prozent rechter und 16 Prozent linker Täter – Die Tagesstimme berichtete.
Weiterlesen:
EU-Studie: Muslimischer Antisemitismus als Bedrohung in Deutschland (10.12.2018)