Berlin: Linksextremisten verwüsten Wohnung von Ex-NPD-Politiker
In der Bundeshauptstadt drangen bislang unbekannte Täter, mutmaßlich Linksextremisten, in die Wohnung des früheren Landesparteichefs Sebastian S. ein und hinterließen eine Spur der Verwüstung.
Berlin. – Der Einbruch im Ortsteil Johannisthal im Stadtbezirk Treptow-Köpenik ereignete sich der Berliner Morgenpost zufolge bereits am vergangenen Mittwoch. Zwischendurch tauchte auf der einschlägigen Plattform Indymedia ein Bekennerschreiben auf, der Staatsschutz ermittelt. Der Betroffene war zwischen 2012 und 2016 der Vorsitzende des Berliner NPD-Landesverbandes.
Blanke Zerstörungswut durch Linksextremisten
Am frühen Mittwochnachmittag verständigt ein Zeuge die Exekutive, weil er die Tür des auf der Arbeit befindlichen ex-Politikers sperrangelweit offen vorfand. Als sie am Tatort eintreffen, bietet sich den Beamten ein Bild der Zerstörung: das Ausmaß der Beschädigungen ist enorm. Zugang zur Wohnung verschafften sich die unbekannten Täter offenbar, indem sie diese mithilfe von Feuerlöschern einschlugen.
In der Wohnung selbst zerschlugen sie Toilette und Waschbecken und beschmierten die Wände mit braunem Bitumen. Sie entwendeten mehrere technische Geräte. Außerdem zerstörten sie einige Äxte und eine Armbrust – S. zufolge Survival-Artikel, welche er über einen Online-Versand feilbietet. Den Zustand seiner Wohnung nach dem Angriff beschreibt er als unbewohnbar: „Richtig leben kann ich hier nicht mehr.“
Bekennerschreiben: „Antifaschistischer Besuch“
Im mittlerweile gelöschten, angeblichen Bekennerschreiben auf Indymedia machten die mutmaßlichen Linksextremisten auch auf ihre Motive aufmerksam. Den Angriff auf sein Domizil preisen sie laut Morgenpost darin als „antifaschistischen Besuch“. Man habe sich entschlossen, dessen „Schutzraum“ zu zerstören, zuvor auch mit einer „Abreibung“ kokettiert.
Gesamtes patriotisches Spektrum mitgemeint
Allerdings richtet sich der Angriff demnach nicht ausschließlich gegen den ex-NPD-Spitzenpolitiker, der sich auch als Organisator von Demonstrationen und Zusammensteller eines rechtsradikalen Musiksamplers einen Namen machte. Im Zusammenhang mit letzterem Unterfangen kam es dabei übrigens zu einer Bewährungsstrafe wegen Volksverhetzung.
Denn auch generell möchte man das patriotisch-rechte Spektrum einschüchtern: „An die AfD, an die sogenannten Wutbürgis und das ganze nationalistische Pack, es kann jeden und jede von euch treffen,“ so das Bekennerschreiben weiter. Auch Akteure, Einrichtungen und Veranstaltungen der derzeit größten Oppositionspartei im Bundestag waren in den vergangenen Monaten vermehrt Ziel linksextremer Angriffe.