Berlinale: Schauspielpreis künftig ohne Geschlechtertrennung

Bisher wurden bei der Berlinale immer Preise für den besten Darsteller bzw. die beste Darstellerin vergeben. Das soll sich nun ändern.
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Berlinale: Schauspielpreis künftig ohne Geschlechtertrennung

Bild: Berlinale-Palast am Potsdamer Platz in Berlin / Bild: Siebbi / CC BY (Bild zugeschnitten)

Bisher wurden bei der Berlinale immer Preise für den besten Darsteller bzw. die beste Darstellerin vergeben. Das soll sich nun ändern.

Berlin. – Statt Silberner Bären für den besten Darsteller und die beste Darstellerin sollen ab 2021 jeweils die beste schauspielerische Leistung in einer Haupt- und in einer Nebenrolle geehrt werden. Das teilten die Internationalen Filmfestspiele Berlin mit.

„Bewusstsein schaffen“

Die Auszeichnungen nicht mehr nach Geschlechtern zu trennen, sei „ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche“, sagte das Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian.

Das Gleichstellungsbündnis „Pro Quote Film“ hat die Berlinale indes dafür kritisiert. Der Preis sei ein „Feigenblatt für Innovation“, erklärte die Vorsitzende Barbara Rohm am Dienstag. Bisher sei die Berlinale von Gendergerechtigkeit weit entfernt.

Im Wettbewerb des Festivals würden viel mehr Filme von Männern als von Frauen laufen, wie das Bündnis weiter betonte. Außerdem seien in der Filmbranche zwei Drittel der Rollen für Männer geschrieben, das gelte auch für Arthouse Filme. Das heiße, dass Schauspielerinnen in Zukunft einem weiteren Konkurrenzkampf ausgesetzt seien. „Echte Innovation schafft Raum und Sichtbarkeit für Vielfalt und bringt sie nicht noch mehr in Konkurrenz zueinander. Warum wird nicht ein Preis für gendersensible Darstellung hinzugefügt?“, so Rohm.

Festival soll vor Ort stattfinden

Zudem verkündete das Leitungsduo das endgültige Aus für den nach dem Gründungsdirektor des Filmfestivals, Alfred Bauer, benannten Silbernen Bären. Die Auszeichnung war bereits in diesem Jahr ausgesetzt worden, nachdem Recherchen über die Rolle des späteren Berlinale Gründungsleiters in der NS-Filmpolitik veröffentlich worden waren. Die Auswertung einer externen fachwissenschaftlichen historischen Untersuchung zu Alfred Bauer werde im Spätsommer vorliegen und dann veröffentlicht, wie es in einer Pressemitteilung hieß.

Die 71. Berlinale ist vom 11. bis zum 21. Februar 2021 geplant. Das Filmfestival soll nach dem Willen der Organisatoren, wenn möglich, weitgehend vor Ort und nicht virtuell stattfinden. Dabei solle „die größtmögliche Sicherheit“ aller Gäste gewährleistet werden. Neben Cannes und Venedig zählt die Berlinale zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und studierte Übersetzen mit der Sprachkombination Russisch und Englisch in Graz.

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